Unterstützung der landwirtschaftlichen Praxis in Baden-Württemberg bei der Umsetzung von Weidegang für Milchviehbetriebe
Die Weidehaltung nimmt insbesondere bei der Haltung von Milchvieh und dessen Nachzucht im ökologischen Landbau eine besondere Stellung ein, da sie bei gutem Management neben arbeitswirtschaftlichen und ökonomischen Vorteilen vor allem positive Effekte auf Tierwohl und Umwelt haben kann. Vor diesem Hintergrund hat die EU-Kommission auf Grundlage der Öko-Basis-Verordnung in einem Pilotverfahren eine Ausweitung der Weidehaltung in Deutschland gefordert. Eine entsprechende Anpassung betrieblicher Strukturen ist für betroffene rinderhaltende Betriebe häufig mit einigen Herausforderungen verbunden. Das Projekt richtet sich sowohl an ökologisch als auch konventionell wirtschaftende Betriebe.
- Bereitstellung einer fachlichen Ansprechperson zur Bearbeitung relevanter Fragestellungen rund um das Thema Weidehaltung
- Unterstützung von rinderhaltenden Betrieben bei der Etablierung, Ausweitung und Optimierung der Weidehaltung
- Aufbau und Betreuung eines mehrschichtigen Netzwerks unter Beteiligung auch konventionell wirtschaftender Betriebe, bestehend aus Betrieben mit konkreten Beratungsbedarfen, Leuchtturmbetrieben (Best-Practice-Beispiele) und solchen, die auch überregional mit Informationen zum Thema versorgt sowie ins Projekt eher lose einbezogen werden wollen
- Wissenstransfermaßnahmen zum Thema Weidehaltung
- Sondierung von Fördermöglichkeiten im ländlichen Raum
- Ermittlung und ggf. Erprobung von Einsatzmöglichkeiten innovativer Techniken und Methoden (beispielsweise virtuelle Zäune)
Projektablauf
Phase I (bis Ende 2025): Übersicht und Auswertung aktueller Fachliteratur, Bündelung und Aufbereitung von Informationen, Ausarbeitung aktueller Fragestellungen, Aufbau des Betriebsnetzwerks, Errichtung eines Zaungartens zur Veranschaulichung unterschiedlicher Weidetechnik
Phase II (2026-2027): Betreuung des Betriebsnetzwerks, Förderung des Erfahrungsaustauschs zwischen Betrieben, Wissenstransfer (auch in Zusammenarbeit mit Beratungsorganisationen und anderen Dienststellen), Prüfung von Fördermöglichkeiten zum Vorantreiben der Weidehaltung (insbesondere im Hinblick auf die Erschließung zusätzlicher Weideflächen)
Als zentrales Element des Projekts ist insbesondere zur Förderung des zwischenbetrieblichen Erfahrungsaustauschs der Aufbau eines Betriebsnetzwerks geplant. Dieses verbindet erfahrene Leuchtturmbetriebe als Best-Practice-Beispiele mit Beratungsbetrieben, in welchen für exemplarische Fragestellungen und Probleme sinnvoll umsetzbare Lösungen erarbeitet werden sollen. Außerdem soll aus dem Netzwerk heraus auch Wissenstransfer an nicht unmittelbar am Projekt beteiligte rinderhaltende Betriebe stattfinden.

Mit der Erfahrung und dem Wissen bewährter Ansätze und Konzepte der Weidehaltung stellen die Leuchtturmbetriebe Vorbilder für alle auf diesem Gebiet weniger erfahrenen Betriebe dar. Durch die Begleitung und Darstellung der Betriebe und Konzepte im Projekt werden beispielhafte Einblicke in die praktische Weidehaltung von Rindern in Baden-Württemberg möglich. Um zur Unterstützung von Betrieben bei der Umsetzung des Weidegangs ihrer Tiere beizutragen, bietet das Betriebsnetzwerk im Rahmen von Veranstaltungen oder individueller Gespräche Informations- und Austauschmöglichkeiten für Fachkolleginnen, Fachkollegen und Beratungskräfte.


Merkblätter zu Weideinfrastruktur, Weidezäunen, Möglichkeiten der Weidehaltung unter Trockenheit sowie weitere Fachinformationen zu Weidehaltung und Weidewirtschaft finden Sie hier:
Rahmen und Beteiligte
Träger des Projektes ist das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Es dient dazu, landwirtschaftliche Betriebe bei der Einführung und Optimierung der Weidehaltung von Rindern zu unterstützen. Das Projekt wird aus Mitteln des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ finanziert. Durchgeführt wird es vom Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg in Aulendorf, Referat 22 Haltungssysteme und Rinderhaltung im ökologischen Landbau.
Uwe Eilers
Raphael Bosch