Bei der Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg (WFS) stehen Offenland-Lebensräume und ihre Arten im Vordergrund. Sie koordiniert und analysiert die Jagdstrecken, führt die Abfragen in den baden-württembergischen Jagdrevieren durch, forscht im Bereich der Wildbiologie und Wildökologie und entwickelt und setzt Wildtiermonitoring-Programme um. Außerdem begleitet die WFS Wildtiermanagementprozesse zum Ausgleich von Mensch-Tier-Interessen. Die wissenschaftlichen Fragestellungen reichen von Fragen zur Physiologie über das Raum-Zeit-Verhalten von Wildschweinen oder Rotfüchsen bis hin zur Populationsdynamik von Wildtieren. Daten zu Offenland-Arten wie Feldhase oder Rebhuhn werden durch ein langjähriges Monitoring erhoben. Ein wachsender Fachbereich an der WFS kümmert sich um die Klimawandelfolgen und deren Auswirkungen auf Offenland-Lebensräume. Weitere Forschungsschwerpunkte der WFS betreffen das Wildschwein und das Reh. Dabei stehen die Raumnutzung und Reproduktionsparameter im Vordergrund. Prädatoren-Beute-Interaktionen werden durch Besenderungen beim Rotfuchs und Feldhasen untersucht und in Kontext mit der Lebensraumstruktur gesetzt.
Auch tierseuchenrelevante Prozesse, wie etwa Präventionsmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinpest, werden an der WFS
entwickelt und durch das eigens geschaffene ASP-Kompetenzteam begleitet. Runde Tische (wie etwa der „Runde Tisch Schwarzwild“)
tragen zu einem Ausgleich von menschlichen Nutzungsinteressen und Bedürfnissen der Wildtiere bei. Durch die Ansiedlung am
Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) und in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Staatlichen
Tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf (STUA) gelegen, besteht eine starke interdisziplinäre Vernetzung zu den Bereichen
Landwirtschaft, Veterinärwesen und Wildtierkrankheiten.