Projektleitung | Dr. Alexander Brinker |
Bearbeitung | Samuel Roch |
Gefördert durch | Fischereiabgabe B.-W. |
Laufzeit |
04/14 - 03/17 |
Kooperationspartner |
Freiburger Materialforschungszentrum (FMF) Institut für Seenforschung (ISF) |
Plastik ist in der heutigen Zeit nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Jährlich werden mehrere 100 Millionen Tonnen weltweit produziert. Durch den steigenden Verbrauch erhöht sich aber auch die Gefahr, dass immer mehr Plastik in die Umwelt gelangt. Vor allem in marinen Gewässern ist die Problematik einer ansteigenden Belastung durch Plastik schon länger bekannt. Das Problem ergibt sich aus der hohen Langlebigkeit des Materials, welches unter anderem durch chemische und mechanische Prozesse zu immer kleineren Partikeln zerfällt. Das entstehende Mikroplastik (Partikel <5 mm) ist vor allem für aquatische Organismen von Relevanz, eine Akkumulierung in der Nahrungskette ist möglich. Auch Fische können die kleinen Plastikpartikel aufnehmen, die Folgen sind bisher aber noch nicht ausreichend untersucht. Erste Studien konnten zeigen, dass es auch in Flüssen und Seen zu ansteigenden Mengen an Mikroplastik kommt, welche vergleichbar mit marinen Gewässern sind. In dem vorliegenden Projekt sollen verschiedene relevante Gewässer und deren Fischfauna auf eine mögliche Belastung durch Mikroplastik untersucht, und die physiologischen Folgen einer Plastikaufnahme für die Fische genauer evaluiert werden.
Arbeitsschritte / angewandte Methoden
In einem ersten Schritt werden verlässliche Methoden entwickelt, um Mikroplastik in Gewässern und Fischen nachweisen zu können. Anschließend werden ausgehend vom Bodensee verschiedene Gewässer in Baden-Württemberg untersucht und gefundenes Plastik nach dessen Größe, Form und Art charakterisiert. Mit diesen Ergebnissen werden kontrollierte Versuche im Labor etabliert, um mit Hilfe von bestimmten Blutparametern und Stress-Markern (Hitzeschockproteine, Cortisol) die physiologischen Auswirkungen einer Aufnahme von Plastikpartikel durch Fische genauer untersuchen zu können. Abschließend soll das Gefahrenpotential für Fische allgemein und im Speziellen für Baden-Württemberg abgeschätzt und bewertet werden.
Bildnachweis: FFS/LAZBW
Veröffentlichungen
Roch S. (2015). Mikroplastik in Seen und Flüssen - Eine bisher unterschätzte Belastung für die Umwelt. AUF AUF 2015, Heft 1. S. 28-32.
Roch S. & Brinker A. (2017). Rapid and efficient method for the detection of microplastic in the gastrointestinal tract of fishes. Environmental Science & Technology. DOI: 10.1021/acs.est.7b00364
Roch S. & Brinker (2017) Eine schnelle und effizeinte Methode zum nachweis von Mikroplastik in Fischen. AUF AUF 2017, Heft 2, S. 28-33.
Roch S., Walter R., Ittner L.D., Friedrich C., Brinker A. (2019). A systematic study of the microplastic burden in freshwater fishes of south-western Germany - Are we searching at the right scale. Science of The Total Environment 689: 1001-1011.
Roch S., Friedrich C. & Brinker A. (2020). Uptake routes of microplastics in fishes: practical and theoretical approaches to test existing theories. Scientific Reports 10. https://doi.org/10.1038/s41598-020-60630-1
Roch S., Ros A.F.H., Friedrich C. & Brinker A. (2021). Microplastic evacuation in fish is particle size‐dependent. Freshwater Biology 0, 1–10. https://doi.org/10.1111/fwb.13687