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Untermühlbachhof, Wälder GbR

Schwarzwald, Schwarzwald-Baar-Kreis
Verband: Demeter

Betriebsspiegel

Gesamtfläche:

25 ha

Grünland:

15 ha

Viehbestand:

14 Kühe

5 Kälber unter 6 Monate

Rasse:

Vorderwälder

Haltungsform:

A (Tretmiststall + Laufhof)

Leistungsniveau:

5.100 kg Milch/Kuh/Jahr

Kalbungen:

kontinuierlich

Melksystem:

Melkstand

Höhenlage:

900 m ü. NN

Niederschlag:

1.300 mm/Jahr

Temperatur im Jahresmittel:

7,6° C

Hauptbodenart:

Sand bis Lehmsand auf Buntsandstein

Ertragsschätzung Grünland:

80 dt TM/ha/Jahr

AK Rinderhaltung:

1,5

Weidehaltung

Weidefläche gesamt:

12 ha

mit Kühen beweidetes Grünland:

8 ha

mit Kühen beweidetes Ackerland:

4 ha

Start d. Weidesaison:

Mitte April

Ende d. Weidesaison:

Anfang November

Weidende Tiergruppen:

Laktierende, Trockenstehende, Kälber

Weidestrategie:

Vollweide (min. 20 h/Tag)

Weidefläche pro Kuh:

8.000 m²

Weidesystem:

Umtriebsweide

Rolle des Weidefutters:

Hauptgrundfutter

Weidebesonderheiten:

Vollweide, Ackerflächenbeweidung, weiter Triebweg, Wasserschutzzone II, kuhgebundene Kälberaufzucht, kleiner Bestand, Betriebskooperation mit geteilten Aufgabenbereichen

Porträt

Die Wälder GbR bewirtschaftet an zwei Betriebsstandorten im Südschwarzwald insgesamt 60 ha in biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise. Als Teil der GbR legt der Untermühlbachhof den Schwerpunkt dabei auf die Milcherzeugung und -verarbeitung. Die 14 Kühe des Betriebs werden im kleinen Dreiseit-Melkstand gemolken und verbringen den Winter im Tretmiststall. Ab April werden die Weideflächen stundenweise bestoßen, ab Mai stellt der Weideaufwuchs die hauptsächliche Futterbasis dar; lediglich im Rahmen der Melkzeiten werden geringe Mengen einer selbsterzeugten Getreidemischung sowie Heu verfüttert. 

Neben Dauergrünland werden im Zuge der Fruchtfolge wechselnd auch Ackerflächen beweidet, so dass in der reliefierten und bewaldeten Landschaft vier Flächen im Umtrieb genutzt werden. Je nach Aufwuchs und Futterbedarf werden größere Flächen mit Mobilzäunen unterteilt, ansonsten kommen auch einfache Zäune in Festbauweise (Holzpfosten und ein Draht/eine Litze) zum Einsatz.

Übersichtskarte Untermühlbachhof, Wälder GbR
Übersichtkarte der Weideflächen des Untermühlbachhof.

Um die weiter entfernten Flächen zu erreichen, werden die Kühe bis zu 1 km weit getrieben und müssen dabei auch stärkere Steigungen überwinden. Diesem Zweck dient ein Triebweg, welcher abgezaunt am Straßenrand und über geschotterte Wirtschaftswege verläuft. Aufgrund der Weglänge sowie des Gefälles kann die Treibarbeit in Abhängigkeit von der Witterung bis zu eine Stunde pro Weg in Anspruch nehmen – bei zweimaligem Ein- und Austrieb pro Tag ein erheblicher Zeitaufwand. Um diese Herausforderung zu adressieren wurden auch Weidemelklösungen in den Blick genommen, welche aus unterschiedlichsten managementbezogenen Erwägungen bisher jedoch nicht zur Umsetzung kamen. 

Für die nötige Wasserversorgung der Tiere kommt ein selbst konstruierter Tränkewagen zum Einsatz (s. Bilder), Schatten spenden die umliegenden Waldränder und Hecken. Um den wechselnden Witterungsbedingungen des Schwarzwaldes gerecht zu werden, wird die Vollweide bei Hitze tagsüber ab Mittag eingeschränkt, bei Nässe verbringen die Kühe die Nacht im Stall. 

Mit Blick auf die Weideeignung der Herde setzt der Untermühlbachhof im Rahmen der Zuchtarbeit besonders auf eine gute Klauengesundheit sowie eine gute Grundfutterverwertung. Bereits mit zwei bis drei Wochen haben die Kälber den ersten Kontakt zur Weide. Da der Betrieb im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald liegt, steht am Hof eine eigentlich für Schafe vorgesehene Weidefläche mit entsprechender Herdenschutzumzäunung zur Verfügung – diese wird teilweise auch für die jungen Kälber genutzt. Im Rahmen der betrieblichen Kooperation der Wälder GbR werden alle Kälber im Alter von vier Wochen an den Partnerbetrieb abgegeben, dort aufgezogen oder gemästet und kommen in Abhängigkeit der jeweiligen betrieblichen Kapazitäten entweder bereits zum Decken oder kurz vor der Kalbung an den Untermühlbachhof zurück. Auch die Jungviehaufzucht am Partnerbetrieb erfolgt in Vollweidehaltung.

Da die Betriebsflächen vollumfänglich Teil einer Wasserschutzzone II sind, unterliegt der Untermühlbachhof hinsichtlich Düngung, Weideintensität und Grünlandumbruch erheblichen Bewirtschaftungsauflagen. So darf auf beweideten Flächen kein zusätzlicher Wirtschaftsdünger ausgebracht werden, auf manchen Flächen ist die Düngung und damit auch die Weidehaltung vollständig untersagt. Das erfordert eine sorgfältige Planung der innerbetrieblichen Stoffströme – die Weidehaltung kann hier insbesondere für Ackerflächen Vorteile bieten, da sie durch fünfjährigen Kleegrasanbau und natürliche Düngung zum Erhalt der betrieblichen Fruchtbarkeit beiträgt. 

Weideflächen
Die Weideflächen des Betriebs umfassen auch Ackerflächen, das fünfjährige Kleegras sorgt trotz düngerechtlich verschärfter Auflagen im Wasserschutzgebiet für Bodenfruchtbarkeit.
Triebweg
Der Triebweg wird in der Regel viermal am Tag begangen.
Triebweg
Um der Schlammbildung vorzubeugen, ist der Triebweg an sensiblen Stellen mit Paddockplatten befestigt - nachteilig ist hier die Rutschgefahr bei Nässe.
Triebweg
Auf den steileren Schotterwegen wählen die Tiere den bewachsenen Mittelstreifen.
Wasserversorgung
Für die Wasserversorgung kommt ein selbst konstruierter Tränkewagen zum Einsatz, der in warmen Phasen mindestens einmal täglich befüllt werden muss.
wolfsabweisender Zaun
Mit Blick auf den Wolfsschutz der Kälber teilen sich diese den wolfsabweisenden Zaun mit den Schafen des Betriebs.