Projektleitung | Dr. Alexander Brinker |
Bearbeitung | Jorrit Lucas |
Gefördert durch |
Fischereiabgabe B.-W. |
Laufzeit |
11/18 - 10/23 |
Im Bereich der Freizeitfischerei ist die Angelfischerei, also das Fischen mit Rute und Rolle, ein bedeutender Sektor, der von Anglern
weltweit vor allem als Nahrungserwerb und zur Erholung genutzt wird. Der Einfluss dieser Fangmethode auf Fischbestände wurde in den
letzten Jahren vermehrt untersucht, teilweise wurden regional Entnahmemengen bestimmter Fischarten durch Angler festgestellt, die deutlich
über denen der Berufsfischerei liegen. Gerade Raubfische (Prädatoren) sind bei Anglern als Zielfische sehr beliebt. Daher ist die
Frage naheliegend, welche fischökologischen und fischereibiologischen Auswirkungen durch die Angelfischerei auf diese Arten gegeben
sind. Mit der Identifizierung verschiedener Persönlichkeitstypen bei Fischen kann wahrscheinlich davon ausgegangen werden, dass
persönlichkeitsbedingte angelfischereiliche Effekte, bspw. Selektion, erfolgen, die wiederum möglicherweise die natürliche
Fitness von Raubfischen beeinflussen. Gerade diese besitzt jedoch eine hohe Bedeutung für die genetische Biodiversität, besonders
in Bezug auf die Integrität von Wildfischbeständen.
Arbeitsschritte / Angewandte Methoden
Im aktuellen Projekt werden zunächst Hechte (Esox lucius) aus Wildfängen erbrütet, um einen Einfluss vorangegangener Angelfischerei auf die Versuchstiere auszuschließen. Weiterhin wird ein Laboraufbau entwickelt, mit dem ein automatisches Verfolgen der Tiere mittels hochauflösender Videotechnik ermöglicht wird. Es erfolgen Laborexperimente unter kontrollierten Bedingungen mithilfe von Stereo-3-D-Kameras welche eine zeitlich und räumlich hochaufgelöste Analyse der Persönlichkeiten und des Verhaltens der Einzelfische ermöglicht. Weiterhin werden funktionelle Verhaltensunterschiede ermittelt und insbesondere ein Vergleich des Jagdverhaltens von Raubfischen in Reaktion auf künstliche und natürliche Beute vorgenommen. Anschließend werden die Ergebnisse der Tiere der Laborexperimente mit Ergebnissen aus Freilandversuchen abgeglichen. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für zukünftige Entscheidungshilfen im Bereich des nachhaltigen Managements der Freizeitfischerei und des Artenschutzes dienen.