Das Projekt DüngungsNetzwerk BW begleitet und unterstützt landwirtschaftliche Betriebe in Baden-Württemberg bei der Umsetzung des novellierten Düngerechts. Im Fokus steht die Betrachtung der gesamtbetrieblichen Nährstoffkreisläufe typischer Betriebe Baden-Württembergs. In Zusammenarbeit mit den Netzwerkbetrieben wird das Thema Nährstoffkreisläufe bis Ende 2024 praxisnah bearbeitet.
Projektziele
Im Rahmen des Netzwerks sollen die Düngestrategien der Betriebe analysiert, diskutiert und gegebenenfalls hinsichtlich bestehender Möglichkeiten zur Optimierung geprüft werden. Um Einblicke in die aktuellen Nährstoffströme der Betriebe zu erhalten, werden Praxisdaten erfasst, die unter anderem bei der Beratung der Betriebe unterstützen sollen. Die erhobenen Daten werden gemeinsam mit den Betrieben analysiert, um die vorhandenen Nährstoffflüsse betriebsindividuell nachzuvollziehen und zu optimieren. Die Projektmitarbeiter stehen den Netzwerkbetrieben bei Fragen zur Umsetzung der Aufzeichnungspflichten zur Verfügung und können z. B. auch bei der Erstellung von Stoffstrombilanzen unterstützen. Mittels schlagspezifischem Düngestrategie-Monitoring sollen die betrieblichen Nährstoffflüsse anhand von Schlagbilanzen und Analysen von Betriebsmitteln genauer betrachtet werden.
Wissensaustausch zwischen Forschung, Beratung und Praxis wird in Form von Feldtagen und Vortragsveranstaltungen umgesetzt. Hierfür sind ebenfalls unsere Demonstrationsbetriebe das Kernelement des DüngungsNetzwerks BW: Auf ihnen geschieht nicht nur die Datenerfassung, sondern teils ergänzend die Anlage von Praxisversuchen, die unter anderem zu Demonstrationszwecken genutzt werden können.
Bilanzierung und Beratung
Düngestrategie-Monitoring
Im Rahmen des „Düngestrategie-Monitoring“ werden die Stoffflüsse der beiden wichtigen Nährstoffe Stickstoff und Phosphor genauer betrachtet. Schlagbezogene Daten und Bilanzen sollen zusätzliche Informationen zur betriebsüblichen Düngestrategie liefern.
Im Ackerbau liegt der Fokus hierbei auf den Hauptkulturen, die nach den Daten des Statistischen Landesamtes im Jahr 2021 folgende Anbauflächen hatten: Weizen (218 Tsd. ha), Gerste (143 Tsd. ha), und Mais (182 Tsd. ha).
Eine Gegenüberstellung von zugeführten und abgeführten Nährstoffmengen für eine Bezugsebene soll als Instrument zur Überprüfung des Einsatzes und zur Beurteilung der Effizienz der Nährstoffe angewendet werden. Mit Schlagbilanzen, die die kleinste Bezugsebene darstellen, soll die Versorgungssituation für Stickstoff, Phosphor und Kalium für die jeweilige Kultur feldbezogen erfasst werden.
Nmin-Untersuchungen dienen zur Ermittlung des verfügbaren mineralisierten Stickstoffs in landwirtschaftlichen Böden und werden standardmäßig als Hilfsmittel zur Ermittlung einer bedarfsgerechten Stickstoffdüngermenge verwendet.
Bei der Verwendung von Wirtschaftsdüngern sind Analysen wertvolle Datenlieferanten. Die Nährstoffgehalte in Wirtschaftsdünger können großen Schwankungen unterliegen, da sie unter anderem von der Fütterung und auch vom Wassergehalt abhängig sind. Eine regelmäßige Untersuchung der eingesetzten organischen Düngemittel ist eine grundlegende und wichtige Voraussetzung für einen optimalen Einsatz in der betrieblichen Düngestrategie.
Im Bereich Ackerbau ist das Ziel zwei Schläge je Netzwerkbetrieb intensiv zu erfassen. Zur schlagbezogenen Erfassung der Nährstoffflüsse zählen die Nmin-Beprobung im Frühjahr um eine standortangepasste Düngebedarfsermittlung erstellen zu können. Eine Grundbodenuntersuchung ist nach der DÜV bereits alle sechs Jahre vorgeschrieben, wobei hier auf die bereits im Betrieb vorliegenden Ergebnisse zurückgegriffen wird. Aufgrund der Düngebedarfsermittlung wird der Betrieb anschließend nach seinen Anforderungen düngen. Die Ursachen von möglichen Schwachstellen werden in Absprache mit dem jeweiligen Betriebsleiter ergründet und Lösungsmöglichkeiten in Anpassung an die betrieblichen Gegebenheiten gesucht. „Erfolgsrezepte für ein effizientes Nährstoffmanagement“ werden nach Möglichkeit in die breite Praxis überführt.
Für das Düngestrategie-Monitoring auf Grünland werden auf den beprobten Schlägen die Erträge erfasst und Frischgrasproben zu jedem Schnitt auf ihre Nährstoffgehalte (N, P, K) analysiert und jeweils die Wirtschaftsdünger untersucht.
Der Schwerpunkt im Düngestrategie-Monitoring Grünland liegt auf der schlagspezifischen Ertragserfassung sowie der Nährstoffanalyse des Ernteguts. Für Grünland gibt es kaum Daten zu Praxiserträgen aus der Literatur, weshalb diese Daten sehr hilfreich sind.
Dazu wurden vor jedem Schnitt auf einer Transsektlinie an mindestens acht Punkten ein Probeschnitt innerhalb eines 0,25-Quadratmeterrahmens durchgeführt. Die Festlegung der Transsektlinie erfolgte so, dass der Schlag durch die geschnittenen Ertragsproben möglichst gut repräsentiert wird. Je inhomogener der Schlag in der botanischen Zusammensetzung oder in Bezug auf die Topografie ist, desdo mehr Proben werden genommen. Die einzelnen Proben werden getrocknet und damit der mittlere TM-Gehalt des Aufwuchses bestimmt, sowie der Ertrag pro Hektar berechnet.
Über eine Mischprobe aller geschnittenen Proben werden im Labor die Nährstoffgehalte bestimmt. Zusätzlich werden alle notwendigen Daten zur Berechnung der Schlagbilanzen erhoben.
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Ansprechpartner und Projektinformationen
Das DüngungsNetzwerk BW wird vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) gefördert. Die Projektleitung obliegt dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (Referat 11). Unterstützt wird das Projekt von der LVG Heidelberg, Sachgebiet 14 - Ökologie, SchALVO und dem LAZBW Aulendorf, Fachbereich 3: Grünlandwirtschaft, Futterbau. Die Betreuung der Betriebe erfolgt durch fünf Projektmitarbeiter von vier verschiedenen Standorten aus.
Projektkoordination:
LTZ Augustenberg
Referat 11 - Pflanzenbau
Ansprechpartner: Dr. Kurt Möller
Kutschenweg 20
76287 Rheinstetten
Projektpartner:
LVG Heidelberg
Sachgebiet 14 - Ökologie, SchALVO
Ansprechpartnerin: Dr. Karin Rather
Diebsweg 2
69123 Heidelberg
LAZBW Aulendorf
Fachbereich 3: Grünlandwirtschaft, Futterbau
Ansprechpartner: Jörg Messner
Atzenberger Weg 99
88326 Aulendorf
Thea Schwab