Kraichgau, Rhein-Neckar-Kreis
Verband: Demeter
Betriebsspiegel
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Gesamtfläche: |
220 ha |
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Grünland: |
70 ha |
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Viehbestand: |
60 Kühe 60 Aufzuchtrinder 30 Kälber unter 6 Monate 30 Mastrinder |
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Rasse: |
Fleckvieh |
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Haltungsform: |
A (Liegeboxenlaufstall/Tiefstreustall + Laufhof) |
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Leistungsniveau: |
5.000 kg Milch/Kuh/Jahr |
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Kalbungen: |
kontinuierlich |
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Melksystem: |
Melkstand |
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Höhenlage: |
290 m ü. NN |
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Niederschlag: |
700 mm/Jahr |
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Temperatur im Jahresmittel: |
10,1° C |
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Hauptbodenart: |
Lehm, schluffig bis tonig |
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Ertragsschätzung Grünland: |
80 dt TM/ha/Jahr |
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AK Rinderhaltung: |
2,0 |
Weidehaltung
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Weidefläche gesamt: |
6 ha |
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mit Kühen beweidetes Grünland: |
3 ha |
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mit Kühen beweidetes Ackerland: |
3 ha |
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Start d. Weidesaison: |
Anfang April |
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Ende d. Weidesaison: |
Anfang November |
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Weidende Tiergruppen: |
Laktierende, Trockenstehende, Kalbinnen |
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Weidestrategie: |
Joggingweide (Laktierende), Vollweide (Trockene/Kalbinnen) |
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Weidefläche pro Kuh: |
600 m² |
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Weidesystem: |
Kurzrasenweide |
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Rolle des Weidefutters: |
gering (Laktierende), Hauptgrundfutter (Trockene/Kalbinnen) |
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Weidebesonderheiten: |
Großer Rinderbestand, Umgang mit FFH-Flächen, niederschlagsarme Ackerbauregion, freier Kuhverkehr am AMS, Ackerflächenbeweidung |
Porträt
Die 220 ha des Demeterhof Schneider sind mit ihrer Lage im lössreichen Kraichgau überwiegend gute Ackerböden, so dass der Marktfruchtanbau für den Betrieb eine entscheidende Rolle spielt. Dreh- und Angelpunkt ist jedoch der rund 200 Tiere umfassende Rinderbestand – eine 60-köpfige Milchviehherde samt Nachzucht und Mastvieh. Seit bereits 50 Jahren wird das laktierende Vieh am Betrieb geweidet. Durch stetige Betriebs- und Bestandserweiterungen ist das einzige direkt am Hof zur Verfügung stehende Grünlandstück mit 3 ha Fläche bei weitem nicht ausreichend, um auch Nachzucht und Masttieren den Weidegang ermöglichen zu können. Für eine arbeitswirtschaftliche Entlastung kommt seit kurzer Zeit ein automatisches Melksystem (AMS) zum Einsatz. Die Beweidung des unmittelbar an den Hof angrenzenden Grünlands durch die laktierenden Kühe ist daher weiterhin alternativlos, damit der freie Kuhverkehr Richtung AMS und die wirtschaftliche Auslastung des Melkroboters gewährleistet werden können.
Um den Anforderungen der Weidepflicht und der Öko-Kontrollen im Jahr 2025 ohne schwerwiegenden Verstoß gerecht zu werden, wurde eine angrenzende Ackerfläche eingesät, auf welcher rund 40 trockenstehende Kühe und Kalbinnen den Sommer in Vollweidehaltung verbringen konnten. Aufgrund des Natursprungs sind die Kalbetermine nicht immer präzise vorherzusehen – das Management von Kalbungen auf der Weide wird dabei als herausfordernd wahrgenommen. Zukünftig strebt der Betrieb daher an, auch für Transitkühe eine Weide mit direkter Stallanbindung zu schaffen. Die Betriebslage direkt an einer vielbefahrenen Kreisstraße sowie die Querung einiger Wirtschaftswege stellen dabei weitere Hürden dar.
Grundsätzlich steht der Weidehaltung nicht laktierender Tiere mit rund 70 ha ausreichend Grünland zur Verfügung. Die eher extensive Bewirtschaftung hat in den vergangenen Jahren allerdings zu einer Einstufung einiger Teilflächen als FFH-Mähwiesen geführt, so dass die Beweidung größerer, zusammenhängender Flächen nicht oder nur in enger behördlicher Abstimmung möglich ist. Die Beweidung jener Teilflächen ohne FFH-Einstufung wäre aufgrund der dann nötigen Umtriebsfrequenz und -wege arbeitswirtschaftlich nicht darstellbar. Um am Betrieb ausreichend vorhandenes Grünland dennoch zur Beweidung nutzen zu können und so wenig Ackerland wie möglich aus der Marktfruchterzeugung nehmen zu müssen, steht in Zusammenarbeit mit Behörden und Beratung nun die Entwicklung eines Konzeptes an, welches die Weidehaltung von Trockensteherinnen und Nachzucht auf einem zusammenhängenden Areal von rund 10 ha ermöglichen soll. Dieses befindet sich in ca. 2 km Entfernung vom Hof und umfasst Grünland mit und ohne FFH-Status sowie angrenzende Ackerflächen. Zur Entlastung der Flächen sowie aus fütterungs- und managementbezogenen Erwägungen wird auch ein möglicher Stallneubau für die betroffenen Tiergruppen auf der Fläche in Betracht gezogen. Zu prüfen bleibt hierbei, inwieweit ein entsprechendes Konzept den naturschutzfachlichen Bedingungen einerseits sowie den betrieblichen Kapazitäten und Bedürfnissen andererseits gerecht werden kann.
Ausgangslage der Weideberatung
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Problemstellungen: |
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betriebliche Wünsche: |
Weiterhin gute Auslastung des AMS, arbeitswirtschaftlich praktikable und rechtlich saubere Lösungen zur Beweidung der FFH-Flächen, unkomplizierter Erhalt des Ackerstatus bei Ansaat von Weidemischungen, hauptsächliche Nutzung des vorhandenen Grünlands zur Umsetzung des obligatorischen Weidegangs |
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Zielsetzungen: |
Umsetzung der Weide nach EU-Öko-VO, Entwicklung eines Konzepts zur naturschutzfachlich sinnvollen Weidenutzung der FFH-Flächen unter Einbeziehung angrenzender Ackerstücke |
Lösungsansätze
- Einsaat und Weidenutzung arrondierter Ackerflächen
- Beweidung von Teilen der Grünlandflächen, welche keinen FFH-Status haben, entsprechend häufiger Umtrieb (arbeitswirtschaftlich unrealistisch)
- Schaffung einer ca. 10 ha großen Weidefläche durch Nutzung von Grünland mit und ohne FFH-Status sowie
angrenzender Ackerflächen
- Schnittähnliche Beweidung der FFH-Teilflächen durch Portionsweide
- Ausweichmöglichkeiten für Zufütterung, Tränke und bei witterungsbedingt ungünstigen Bodenverhältnissen auf angrenzenden Ackerflächen
- Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von Stallbaumaßnahmen für Jungvieh und Trockensteherinnen zur Entlastung der Flächen und Flexibilisierung des Managements