Region Ostalb, Landkreis Heidenheim
Verband: Bioland
Betriebsspiegel
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Gesamtfläche: |
149 ha |
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Grünland: |
83 ha |
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Viehbestand: |
90 Kühe 25 Aufzuchtrinder 15 Kälber unter 6 Monate |
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Rasse: |
Fleckvieh |
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Haltungsform: |
A (Liegeboxenlaufstall + Laufhof) |
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Leistungsniveau: |
5.500 kg Milch/Kuh/Jahr |
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Kalbungen: |
kontinuierlich |
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Melksystem: |
Melkstand |
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Höhenlage: |
600 m ü. NN |
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Niederschlag: |
900 mm/Jahr |
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Temperatur im Jahresmittel: |
8,9 °C |
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Hauptbodenart: |
schluffiger bis toniger Lehm, teilweise anstehender Kies |
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Ertragsschätzung Grünland: |
70 dt TM/Jahr |
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AK Rinderhaltung: |
2,0 |
Weidehaltung
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Weidefläche gesamt: |
6,5 ha |
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mit Kühen beweidetes Grünland: |
- |
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mit Kühen beweidetes Ackerland: |
- |
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Start d. Weidesaison: |
Anfang Mai |
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Ende d. Weidesaison: |
Ende Oktober |
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Weidende Tiergruppen: |
Trockenstehende, Nachzucht, Kälber |
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Weidestrategie: |
Vollweide (min. 20 h/Tag) |
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Weidefläche pro Kuh: |
1.900 m² |
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Weidesystem: |
Koppelweide |
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Rolle des Weidefutters: |
Hauptgrundfutter |
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Weidebesonderheiten: |
Innerortslage, Beweidung von FFH-Flächen, Stallneubau/Aussiedlung geplant |
Porträt
Als seit bald 40 Jahren ökologisch wirtschaftender Milchviehbetrieb liegt der Biolandhof Vogel mitten im Ort. Die rund 90 Milchkühe des Betriebs werden in einem großzügigen Liegeboxenlaufstall mit befestigter Auslauffläche gehalten und erhalten während der Vegetationsperiode frisches Grünfutter – eine Praxis, die mit der seit 2025 zur Anwendung kommenden Verpflichtung zum Weidezugang für Bio-Wiederkäuer einer entsprechenden Entwicklung bedarf. Für den jungen Betriebsleiter steht die Rückumstellung auf die konventionelle Bewirtschaftung des Betriebs außer Frage, so dass eine Perspektive geschaffen werden soll, dem gesamten Rinderbestand den Weidegang zu ermöglichen.
Neben der Innerortslage des Betriebs bringt die Ortslage in einem Kraterkessel weitere Herausforderungen mit sich. So verteilen sich die landwirtschaftlichen Nutzflächen in Ortsnähe aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit im Kraterkessel, der damit einhergehenden Begehrtheit sowie Realteilungsbedingungen auf sehr kleine Flurstücke. Aufgrund dessen entsprechend extensiv bewirtschaftetes Grünland hat häufig den Status als FFH-Mähwiese. Auch die Grünlandschläge des Betriebs befinden sich in starker Streulage und sind meist von so geringer Größe, dass ihre Beweidung einen häufigen Umtrieb mit dem Viehwagen erforderlich machen würde. Besonders während der Sommermonate mit Arbeitsspitzen in der Außenwirtschaft ist diese Vorgehensweise arbeitswirtschaftlich nicht umsetzbar. Darüber hinaus untersagen einige Verpächter dem Betrieb die langfristige Beweidung ihrer Flächen, aus Sorge, den Ackerstatus zu verlieren oder weil es sich um Bauerwartungsland handelt. Um dennoch eine Weidemöglichkeit für Nachzucht sowie trockenstehende Kühe zu schaffen, hat der Betrieb das einzige größere Grünlandstück im Eigentum trotz des FFH-Status mit Festzäunen versehen. In Abhängigkeit vom Aufwuchs konnten so rund 40 Tiere die Vegetationsperiode auf der Weide verbringen, welche aufgrund der Entfernung zum Hof sowie der Innerortslage als Vollweide mit entsprechender Zufütterung über Raufen umgesetzt wird. Es bleibt abzuwarten, welche Folgen sich aus der aktuell alternativlosen Beweidung einer FFH-Fläche für den Betrieb ergeben.
Um auch dem laktierenden Vieh einen Weidezugang zu ermöglichen, ist auf der gegenüberliegenden Ortsseite der Neubau eines Milchviehstalls geplant. In direkter Nähe bereits bestehender Stroh- und Futterlager wird ein Ackerschlag als Bauland erschlossen. Vom entstehenden Stall ca. 200 Meter entfernt verfügt der Betrieb über 4 ha Ackerland am Stück, welche sich als Kuhweide nutzen lassen und durch einen Flächentausch auf 6 ha aufstocken ließen – mit ca. 600 m²/GV kann der Betrieb seinen Kühen selbst mit dem maximalen Aufwand voraussichtlich nur eine Joggingweide bieten.
Ausgangslage der Weideberatung
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Problemstellungen: |
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betriebliche Wünsche: |
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Zielsetzungen: |
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Lösungsansätze
- Einrichtung der Jungviehweide auf Grünlandstücken ohne FFH-Status
- Aufgrund erforderlichem Umtriebsaufwand arbeitswirtschaftlich unrealistisch
- Einrichtung der Jungviehweide auf einzigem größeren Grünlandstück im Eigentum
- Nutzung des angrenzenden Waldrandes als Witterungsschutz
- Vollständige Kartierung als FFH-Mähwiese
- Unterteilung in Koppeln und Portionen, um mit schnittähnlicher Beweidung Vegetationsbestand möglichst zu erhalten
- Verstärktes Monitoring der parasitären Belastung nötig
- Aussiedlung durch Neubau des Milchviehstalls
- Arbeitswirtschaftliche Entlastung durch direkte Nähe zu Stroh- und Futterlager
- Möglichkeit der Einrichtung von Weideflächen auf benachbarten Ackerflächen
- Maximal Joggingweide möglich
- entstehender Arbeitsaufwand durch Treibarbeit: potenzielle Weide nicht in unmittelbarer Anbindung zum Stall, ggf. Umstellung auf automatisiertes Melken damit stark erschwert