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Bestandssituation der heimischen Flusskrebse in Baden-Württemberg und Entwicklung von Konzepten zur Sicherung der Populationen

Projektleitung Dr. Christoph Chucholl, Dr. Rainer Berg
Bearbeitung Dr. Christoph Chucholl
Gefördert durch Fischereiabgabe
Laufzeit

07/09 - 06/12

In Baden-Württemberg sind mit dem Edel-, Dohlen- und Steinkrebs drei Flusskrebsarten heimisch. Der Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes) ist die natürlicherweise seltenste Flusskrebsart in Mitteleuropa und die Bestände in B.-W. sind die einzigen in Deutschland. Ihr Schutz hat daher besondere Priorität. Der Steinkrebs (A. torrentium) ist ein Lebensraumspezialist, der auf saubere, naturnahe Fließgewässer angewiesen ist. Wegen seiner hohen Habitatansprüche ist er besonders anfällig für Lebensraumverschlechterung. Die Bestände in B.-W. sind neben den bayrischen Vorkommen die wichtigsten in Deutschland. Der Edelkrebs (Astacus astacus) ist die ehemals häufigste Art im mitteleuropäischen Tiefland und akzeptiert mit Seen, Teichen und Flüssen verschiedene Gewässertypen. Er ist der bedeutendste heimische Speisekrebs und wurde daher bereits früh vom Menschen in verschiedene Regionen Mittel- und Nordeuropas eingeführt, in denen er natürlicherweise nicht heimisch war. Heutzutage wird er in speziellen Krebszuchten vermehrt und es gibt Bemühungen, ihn in geeigneten Gewässern wiederanzusiedeln.

Alle drei Arten sind durch Lebensraumverlust und -verschlechterung bedroht. Zusätzlich wurden die Bestände in den letzten 130 Jahren massiv durch die Krebspest - eine Infektionskrankheit, die nur Flusskrebse befällt - dezimiert. Die Krebspest endet für heimische Flusskrebse tödlich und wird von fremden, amerikanischen Flusskrebsen (Kamber-, Signal-, Kalikokrebs) übertragen. Gewässer, in denen amerikanische Flusskrebse vorkommen, sind für die heimischen Arten nicht mehr bewohnbar.

Meldungen der jüngeren Zeit sprechen von einem Rückgang, teilweise vom Erlöschen regionaler Bestände. Im Projekt werden diverse Hinweise überprüft und ggf. Ursachen für den Rückgang identifiziert. Soweit erforderlich sollen im Projekt Konzepte für einen verstärkten Schutz und zur Sicherung der einheimischen Flusskrebsbestände in B.-W. entwickelt werden. Wegen ihrer besonderen deutschlandweiten Bedeutung wird der Fokus vorrangig auf die Bestände von Stein- und Dohlenkrebs gelegt.

Ein Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes)

Foto: FFS/LAZBW

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