Hegau, Landkreis Konstanz
Verband: Naturland
Betriebsspiegel
Gesamtfläche: |
180 ha |
Grünland: |
100 ha |
Viehbestand: |
70 Kühe 50 Aufzuchtrinder 20 Kälber unter 6 Monate |
Rasse: |
Fleckvieh |
Haltungsform: |
B (Liegeboxenlaufstall) |
Leistungsniveau: |
6.500 kg Milch/Kuh/Jahr |
Kalbungen: |
kontinuierlich |
Melksystem: |
Roboter |
Höhenlage: |
630 m ü. NN |
Niederschlag: |
800 mm/Jahr |
Temperatur im Jahresmittel: |
8,1° C |
Hauptbodenart: |
Lösslehm |
Ertragsschätzung Grünland: |
90 dt TM/ha/Jahr |
AK Rinderhaltung: |
2,5 |
Weidehaltung
Weidefläche gesamt: |
25 ha |
mit Kühen beweidetes Grünland: |
4,5 ha |
mit Kühen beweidetes Ackerland: |
2,3 ha |
Start d. Weidesaison: |
April |
Ende d. Weidesaison: |
Dezember |
Weidende Tiergruppen: |
Laktierende, Trockenstehende, Nachzucht, Kälber |
Weidestrategie: |
Tag-/Nachtweide (min. 8 h/Tag) |
Weidefläche pro Kuh: |
970 m² |
Weidesystem: |
Kurzrasenweide (Kühe), ext. Standweide (Jungvieh) |
Rolle des Weidefutters: |
Wichtiges Grundfutter |
Weidebesonderheiten: |
Freier Kuhverkehr bei dauerhaftem Weidezugang, Kuhtreppe, Beweidung von Ackerflächen, Jungvieh an separatem Standort |
Porträt
Schon vor der Umstellung des Betriebs auf ökologische Landwirtschaft wurde einem Teil der Kühe am Bauernhof Traber Weidegang gewährt – allerdings mit der Erfahrung, dass die Tiere mehrfach den Zaun durchbrachen. Die Umstellung der Wirtschaftsweise bot Anlass, sich der Umsetzung der Weidehaltung in einem neuen Anlauf anzunehmen, so dass alle gehaltenen Rindergruppen inzwischen erfolgreich weiden. So haben die am Roboter gemolkenen Kühe unbegrenzten Zugang zur unmittelbar an den Stall angrenzenden Weide. Diese erreichen sie über eine Treppe am Stallausgang und einen kleineren Vorweidebereich, welcher auch bei ungünstigerer Witterung als Auslauf genutzt wird. Eine Streuobstwiese sowie ein angrenzendes Ackerstück bieten im Verbund knapp 1000 m² Weidefläche pro Kuh und werden als Kurzrasenweide eingesetzt.

Ein Weideselektionstor ist am Betrieb vorhanden und soll zukünftig auch zum Einsatz kommen. Der Nachtreibeaufwand ist zwar grundsätzlich überschaubar und mit 2,7-2,8 Melkungen pro Kuh und Tag wird auch die gewünschte Auslastung des automatischen Melksystems erreicht, jedoch bleiben insbesondere Kalbinnen bei freiem Weidezugang bevorzugt draußen. Die positive Auswirkung dieses Verhaltens ist jedoch, dass auch weideungewohnte Alttiere durch das Beispiel der Kalbinnen das Weideangebot inzwischen gerne nutzen. Im größeren Umfang nötig wird das Nachtreiben nur in den Morgenstunden heißer Sommerphasen, da die Tiere das Außenklima dann bevorzugen. Um den Andrang am Melkroboter dann zu regulieren, werden die Kühe gruppenweise in den Stall geholt.
Stahlpfosten, zwei Drähte und eine gut sichtbare Breitbandlitze sorgen dafür, dass die Tiere auf der Fläche bleiben. Darüber hinaus wird über das Ausmähen von Teilflächen in wüchsigen Phasen ein überständiger Aufwuchs vermieden und auch die Obstbäume sorgen mit einem angenehmen Kleinklima sowie gern gefressenen Früchten für die Attraktivität der Weide. So macht das Weidefutter einen Rationsanteil von bis zu 40% aus. Die Fütterungsmenge im Stall wird über die Häufigkeit der Futtervorlage angepasst, so dass nur alle 36 Stunden eine unveränderte TMR gefüttert wird.
Teile des Jungviehs wurden bisher an einen Pensionsbetrieb abgegeben, welcher sich jedoch gezwungen sah, den Betrieb aufgrund der seit 2025 angewendeten Weidepflicht aufzugeben. Durch die Pacht eines benachbarten Jungviehstalls konnte Platz für einen größeren Rinderbestand geschaffen werden, die gesamte Nachzucht vom Absetzer bis zur Kalbin befindet sich so wieder am eigenen Betrieb. Unmittelbar an den Stall angrenzende, großzügige Grünlandflächen bieten dabei optimale Voraussetzungen für die Weidehaltung des Jungviehs. Der ständige Zugang zur Weide wird hinsichtlich der optimalen Fütterung durch die bedarfsorientierte Vorlage von Heulage im Stall ergänzt. Aufgrund der extensiven Bewirtschaftung des vorangehenden Pächters bieten die Flächen Weidefutter in mittlerer Qualität und eignen sich daher besonders für das Jungvieh. Staunasse Teilflächen sowie steile Hanglagen schränken Verbesserungsmaßnahmen im Grünland zusätzlich ein.

Für die Einrichtung der Kälberweide wurde eine Zaunanlage mit vier unterschiedlichen Drähten und Litzen installiert. Ein mit Panels und innenliegender Litze abgetrennter Bereich bietet die Möglichkeit, Absetzer ohne Ausbruchgefahr an den Stromzaun zu gewöhnen. Witterungsschutz finden die Tiere unter Bäumen und Sträuchern, im Schatten der Waldränder sowie im Stall. Der Wasserversorgung auf der Weide dient eine gefasste Quelle.