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B. & F. Obermühle GbR

Heilbronn-Franken, Hohenlohekreis
Verband: Bioland

Betriebsspiegel

Gesamtfläche:

140 ha

Grünland:

70 ha

Viehbestand:

95 Kühe

35 Aufzuchtrinder

35 Kälber unter 6 Monate

Rasse:

Fleckvieh

Haltungsform:

A (Liegeboxenlaufstall + Laufhof)

Leistungsniveau:

6.800 kg Milch/Kuh/Jahr

Kalbungen:

Saisonal (September bis Dezember)

Melksystem:

Melkstand

Höhenlage:

400 m ü. NN

Niederschlag:

700 mm/Jahr

Temperatur im Jahresmittel:

9° C

Hauptbodenart:

Ton, Lehm über Ton

Ertragsschätzung Grünland:

50 dt TM/ha/Jahr

AK Rinderhaltung:

2

Weidehaltung

Weidefläche gesamt:

48 ha

mit Kühen beweidetes Grünland:

5 ha

mit Kühen beweidetes Ackerland:

5 ha

Start d. Weidesaison:

Anfang Mai

Ende d. Weidesaison:

Ende Oktober

Weidende Tiergruppen:

Laktierende, Trockenstehende, Nachzucht, Kälber

Weidestrategie:

Tag-/Nachtweide (min. 8 h/Tag)

Weidefläche pro Kuh:

1.000 m²

Weidesystem:

Umtriebsweide (Kühe), Koppel-/ext. Standweide (Jungvieh)

Rolle des Weidefutters:

Wichtiges Grundfutter

Weidebesonderheiten:

Großer Bestand, saisonale Abkalbung im Herbst

Porträt

In einem Seitental der ackerbaulich geprägten Region Hohenlohe profitiert die Weidehaltung der Obermühle GbR von einer regionsuntypisch guten Verfügbarkeit von Grünlandflächen. Um die laktierenden Kühe jedoch in direkter Anbindung zum Stall weiden zu können, werden auch 5 ha Acker regelmäßig bestoßen. Ein unmittelbar hinter dem Stall fließender Bach wird dafür mit einer Brücke überquert.  Das eher warme und trockene Klima sorgt dafür, dass der Aufwuchs von rund 1.000 m² Weidefläche pro Kuh einen Rationsanteil von lediglich bis zu 20% ausmacht – die Futterbasis stellt Grünfutter sowie die Silage der ersten beiden Schnitte des Jahres dar, für die durch eine Betriebskooperation 80-100 ha zur Verfügung stehen. Der Austrieb der Kühe erfolgt in der Regel tagsüber zwischen den Melkzeiten. Teilweise muss eine kleine, wenig befahrene Straße gequert werden, ansonsten lassen sich die zusammenhängenden Flächen ohne Triebweganlage erreichen.

Übersichtskarte B. & F. Obermühle GbR
Übersicht über einen Teil der Weideflächen der B. & F. Obermühle GbR.

Mit direkter und stets zugänglicher Weideanbindung sind die trockenstehenden Kühe in einem separaten, fußläufig in wenigen Minuten erreichbaren Stall untergebracht. Neben dem Weidefutter werden hier nur Schrot und Mineralfutter ergänzt. Bedingt durch die saisonale Abkalbung können die Trockensteherinnen im Spätsommer einen Großteil der Herde ausmachen – es stehen dafür weitere 5 ha Weidefläche zur Verfügung. Mit Blick auf die Matschbildung an häufig frequentierten Engstellen arbeitet der Betrieb mit Zitzenversiegler, um umweltbedingte Euterentzündungen in der beginnenden Laktation möglichst zu vermeiden. Als herausfordernd stellt sich das Management von Transitkühen dar, da durch den bevorzugten Natursprung nicht alle Kalbetermine zweifelsfrei datiert werden können. So kommt es im Spätsommer regelmäßig zu Kalbungen auf der Weide.

Etwa 30 bis 40 Kälber werden pro Jahr im Betrieb aufgezogen, die restlichen Tiere werden als Absetzer an regionale Mastbetriebe vermarktet. Um Arbeitsspitzen in Außenwirtschaft und Kälberbetreuung zu entkoppeln, kalben 90%  der Herde saisonal von September bis Weihnachten ab. Bei 30 bis 40 Kalbungen pro Monat ist in diesem Zeitraum die Größe des Milchtaxis in der automatisierten Kälbertränke der begrenzende Faktor, um die Kalbesaison noch stärker verkürzen zu können. Neben der Milch wird in den ersten Lebensmonaten eine TMR sowie Heu an die Kälber verfüttert. Die Saisonalität der Kalbungen sorgt für eine effiziente und kontrollierte Aufzucht der Kälber. Erst mit 6-8 Monaten und entsprechend robust kommen die Tiere das erste Mal auf die Weide, so dass die Jungtiere bereits den ersten Sommer in Vollweidehaltung auf den Flächen verbringen. Zwei Jungviehgruppen im Alter von 6 bis 12 Monaten sowie von 12 Monaten bis zur Kalbung (EKA von ca. 25 Monaten anvisiert) werden auf abwechslungsreichen Flächen zwischen Wäldern, Bächen und Hängen betreut. Auch weiter entfernte Weiden in Hanglage werden bestoßen, zu welchen die Jungtiere mit einem Viehtriebwagen mehrere Kilometer durch den Wald gebracht werden. 

Um die Hütesicherheit der Zaunanlagen sicherzustellen, werden ausschließlich Netzgeräte eingesetzt. Dafür werden an Straßen- oder Bachquerungen Kabel durch die Luft geführt. Ein zusätzlicher Stacheldraht soll das Ausbrechen der Tiere auf ein Minimum reduzieren, die ausbruchfreudigeren Jungtiere ab einem Jahr werden deshalb auch häufig auf einer hofnahen Streuobstwiese geweidet. Die Wasserversorgung der Tiere wird über Fässer sichergestellt. Auf den Jungviehweiden ermöglicht darüber hinaus der Zugang zu Bächen die Tränke der Tiere. Schutz vor Sonne und Regen spenden Waldränder und teilweise mit eingezäunte Feldgehölze sowie der Stall für laktierende und trockenstehende Tiere. 

Für den Erhalt eines möglichst produktiven Grünlands werden regelmäßig weidegeeignete Arten wie Weidelgras und Weißklee nachgesät. Der Umbruch beweideter Ackerschläge am Hof soll zukünftig vermieden werden, um eine möglichst tragfähige Grasnarbe auf den Flächen zu etablieren.

Kuhweide
Blick über die Kuhweide Richtung Stall, im Hintergrund die Hänge der Stadt Waldenburg, an welchen Jungvieh und Trockensteher geweidet werden.
Zaunanlagen
Die einfachen Zaunanlagen werden für eine zuverlässige Hütesicherheit mit Netzstrom betrieben. Mit mobilen Zäunen werden die Kuhweiden je nach Aufwuchs in Koppeln unterteilt.
Führung der Netzstromkabel
Mit senkrechten Holzlatten werden die Netzstromkabel durch die Luft geführt, um Straßen zu überqueren.
Bach
Eine Brücke quert den Bach, der zwischen Stall und Kuhweide fließt.
Stall
Die Vollweide für die trockenstehenden Kühe wird durch einen separaten Stall ergänzt, welcher Zufütterungsoptionen, Tränkwasserversorgung und Witterungsschutz bietet.
Trockensteherweide
Die Trockensteherweide zieht sich den Hang hoch und wird aufgrund der im Saisonverlauf wachsenden Gruppe stetig auf bis zu 5 ha erweitert.
Kälber
Bedingt durch die saisonale Abkalbung im Herbst sind die Kälber bereits entsprechend robust, wenn sie im nächsten Sommer das erste Mal auf die Weide kommen.
Witterungsschutz
Mit eingezäunte Gehölze bieten dem Jungvieh natürlichen Witterungsschutz.
Tränkemöglichkeit
Natürliche Tränkemöglichkeit am Bach – vorbeugende Maßnahmen zur Begrenzung der endoparasitären Belastung werden zweimal im Jahr ergriffen.
Jungviehweide
Jungviehweide
LAZBW/Bosch
LAZBW/Bosch