Vor 75 Jahren wurde in Aulendorf die Versuchsanstalt für Grünlandwirtschaft und Futterbau (VfG), bekannt als "Grünlandinstitut", gegründet. Die Probleme der darniederliegenden Grünlandbewirtschaftung nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vom damaligen Landwirtschaftsminister von Württemberg-Hohenzollern, Dr. Franz Weiß, erkannt. Die Gründung der Staatlichen Versuchsanstalt im Jahr 1949 sollte für Abhilfe sorgen. Somit wurden von Anfang an die Zielsetzungen verfolgt, den Futterbau im Lande zu fördern und die Ergebnisse aus der Forschung der Praxis zu vermitteln. Heute ist der Fachbereich „Grünlandwirtschaft und Futterbau“ Teil des LAZBW.
In der folgenden Chronik sind die wichtigsten Meilensteine der 75-jährigen Geschichte dargestellt. Dabei ist auch aufgeführt, wie sich die Themen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Für die Rinderhaltung sind Wiesen und Weiden wichtige Futtergrundlage, sie haben aber auch große Bedeutung im Umwelt- und Klimaschutz. Andererseits nehmen die Herausforderungen bei der Grünlandbewirtschaftung durch Klimawandel, hohe Ansprüche der Milchkuh an das Grundfutter, Erhalt artenreichen Grünlandes, emissionsmindernde Gülleausbringung, Digitalisierung und manches mehr zu. Hierzu gibt es auch zukünftig viele Fragestellungen zu bearbeiten.
Gründung der Staatlichen Versuchsanstalt für Grünlandwirtschaft und Futterbau (VfG) – bekannt als „Grünlandinstitut“
Neubau des Dienstgebäudes aus Marshallplan- und Landesmitteln im Lehmgrubenweg 5 in Aulendorf
Bau einer Heubelüftungsanlage für Forschungszwecke
Auflösung des Staatlichen Forschungs- und Beratungsinstituts für Höhenlandwirtschaft in Donaueschingen - Regierungsbotaniker Dr. Werner Krause ergänzt nun das Team des "Grünlandinstituts" in Aulendorf
Entwicklung der Aufgabengebiete von 1949 bis Ende der 1950er
- Erhöhung der Erträge vom Futterbau
- Verbesserung der Futterqualität durch Maßnahmen der Düngung
- Änderung der Nutzung durch Übergang von Wiese zur Mähweide
- Entwicklung leistungsfähiger Futterpflanzen
- Saatenprüfungen zur Verbesserung der Saatguterzeugung
- Klärung von Fragen des Ackerfutterbaus
- Schaffung effektiver Futterkonservierungsmethoden
- Verbesserung der Arbeitswirtschaft und Rentabilität
- Vermittlung von neuen Erkenntnissen an die landwirtschaftliche Praxis
- Standortverbesserung der damals noch sehr extensiven Grünlandes inkl. Vegetations- und Bodenkartierungen
Erweiterung Aufgabengebiete
- Koordination des landesweiten Versuchwesens im Grünland und Futterbau
- Pflanzensoziologische und bodenkundliche Standortuntersuchen
- Guterachterliche Tätigkeiten
- Fortbildung und Beratung von Verwaltungsstellen
Anbau eines Futterwertlabors
- Verbesserung der Futterwertanalysen
Zusammenschluss mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung (ehem. bekannt als Melkerschule) zur: Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft (LVVG)
Entwicklung der Aufgabenbereiche ab 1987
- Erweiterung des Lehrangebotes
- Einführung der jährlichen Grünlandtage
- Ausbau der Forschung zur Futterkonservierung (Silagebereitung und -technik)
- Forschung zu Güllelagerung und Güllezusatzmittel
- Vermeidung von Überdüngung & Minderung von Ammoniak-Emissionen
- Grünlandverbesserung (Nachsaaten, Umgang mit Problempflanzen)
- Ganzheitliche Betrachtung produktionstechnischer und ökologischer Fragen
- Erforschung der Möglichkeiten und Grenzen der Extensivierung
- Forschung zur Pflege und Offenhaltung der Kulturlandschaft
Erweiterung Aufgabengebiete
- Biogaserzeugung und Wirtschaftsdüngerpotenziale
- Ökologische Grünlandbewirtschaftung
- Erhalt und Förderung der Biodiversität im Grünland
- Entwicklung von Agrarumweltmaßnahmen
- Nachhaltigkeit in der Milchviehhaltung
- Alternative Verwertung von Grünland-Aufwüchsen
Zusammenschluss der LVVG und der „Milchwirtschaftlichen Lehr- und Forschungsanstalt Wangen (MLF) zum Landwirtschaftlichen Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW)
Erweiterung Aufgabengebiete
- Digitalisierung in der Grünlandbewirtschaftung
- Klimawandelforschung u.a. Treibhausgasreduktion in der Grünlandbewirtschaftung & Trockentoleranz von Gräsern
Seit 75 Jahren besteht das "Grünlandinstitut"