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Schwarzwildproblematik im Umfeld von Schutzgebieten

Hintergrund und Ziel

Auslöser für die Untersuchung waren Konflikte zwischen Naturschutz und Jagd über mögliche Auswirkungen von Jagdeinschränkungen in den Kernzonen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Beim Schwarzwild fehlen spezielle Untersuchungen zur Auswirkung von Jagdruhezonen auf die Raumnutzung und die Bejagbarkeit sowie in Folge auch auf die Wildschäden und mögliche Beeinträchtigungen oder Förderung von Flora und Fauna mit naturschutzfachlicher Relevanz. Deshalb wurde die Raumnutzung und Aktivität von Wildschweinen, die in oder am Rand von Jagdruhezonen gefangen wurden, mithilfe von GPS-Telemetrie untersucht und Grünlandschäden in drei Untersuchungsgebieten in Baden-Württemberg kartiert. Ziel der Studie war, die Regelungen der umstrittenen Allgemeinverfügung zur Einschränkung der Jagd in den Kernzonen des BG Schwäbische Alb vom 20.05.2010 zu evaluieren und Empfehlungen für das künftige jagdliche Management zu geben.

Struktur

Die Studie war ein Gemeinschaftsprojekt unter Leitung der Wildforschungsstelle in Aulendorf mit der Universität Freiburg (Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement, Prof. Ilse Storch sowie Abteilung Biometrie und Umweltsystemanalyse, Prof. Carsten Dormann). Die erhobenen Daten wurden im Zuge einer Dissertation ausgewertet. Kooperationspartner waren die Naturschutzverwaltung vertreten durch die Geschäftsstelle des Biosphärengebietes (BG) Schwäbische Alb in Münsingen, Forst BW (Forstämter Ravensburg und Reutlingen) und das Bundesforstamt Heuberg (ehemaliger Truppenübungsplatz Münsingen). Speziell für das Biosphärengebiet wurde als eigenständiger Untersuchungsteil das Tool „Moderiertes Schwarzwildmanagement“ eingerichtet, das von Niels Hahn (Wilcon Wildlife Consulting) im Rahmen eines Werkvertrags bearbeitet wurde. Hier sollten mögliche Konflikte, die sich in der Raumschaft aufgrund der Jagdeinschränkungen in den Kernzonen des BG ergeben haben, analysiert werden. Auf der Basis von Befragungen und einem Wildschadensmonitoring sollten in einem ausgewählten Modellgebiet um das Kerngebiet Föhrenberg (Größe ca. 15.000ha) die Konfliktfelder dargestellt und bewertet werden und in einem moderierten Prozess gemeinsam mit der Raumschaft („Lokale Gruppe“) abgestimmte Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden.
Im Rahmen der Studie wurden von 2012 – 2015 Wildschweine in drei Gebieten in Baden-Württemberg mit unterschiedlichen jagdlichen Regelungen an fünf Fallenstandorten besendert:

  1. Biosphärengebiet Schwäbische Alb: Kernzone Föhrenberg (ca. 170ha Laubwald, nur Drückjagd erlaubt, Einzeljagd und Kirrung verboten) und Kernzone Scheibe (ca. 220ha Mischwald) auf dem benachbartem, ehemaligen TÜP Münsingen
  2. NSG Wurzacher Ried: ca. 700 ha Hochmoor mit kleinen Waldinseln (Betretungsverbot, generelles Jagdverbot)
  3. Altdorfer Wald (>1.000ha): überwiegend Nadelwald, Referenzfläche ohne jagdliche Einschränkung

Methodik

  • Fang und Besenderung von Wildschweinen mit GPS-GSM Satellitenhalsbändern der FA. Vectronic mit automatischem drop-off und Aktivitätssensor
  • Detaillierte Modellierung der Raumnutzung und Aktivität in den drei Untersuchungsgebieten
  • Dokumentation der Tag- und Nachtaktivität in den verschiedenen Gebieten
  • Monatliche Kartierung von Grünlandschäden im Umfeld der Fallenstandorte
  • Analyse der Schwarzwildstrecken vor und nach den Jagdeinschränkungen in den Kernzonen des BG Schwäbische Alb
  • Moderiertes Schwarzwildmanagement zur Entwicklung einvernehmlicher Lösungswege unter Einbindung von Vertretern aller relevanten Interessensgruppen (nur BG Schwäbische Alb)

Zeitraum

Das Projekt ist abgeschlossen und der Abschlussbericht liegt vor (PDF).

Projektpartner

  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement, Prof. Ilse Storch sowie Abteilung für Biometrie und Umweltanalysen, Prof. Carsten Dormann
  • Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb
  • Bundesforstamt Heuberg und Forst BW

Förderung

Das Projekt wurde aus Mitteln des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und des Ministeriums für Umwelt. Klima und Energiewirtschaft gefördert.

Titelblatt Ergebnisbericht Schwarzwildforschung

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