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PKD in Baden-Württemberg - Verbreitung, Auswirkungen, Handlungsoptionen

Nierenerkrankung von Bachforellen und weiteren Salmoniden

Projektleitung



Dr. Alexander Brinker
Bearbeitung Dr. Albert Ros
Gefördert durch Fischereiabgabe B.-W.
Laufzeit

07/16 - 06/24

2016 startete das Projekt „PKD in Baden-Württemberg - Verbreitung, Auswirkungen, Handlungsoptionen“, mit dem Ziel die Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs zur fischereifachlichen Eindämmung einer hauptsächlich bei Bachforellen (Salmo trutta), aber auch Äschen (Thymallus thymallus) und Lachsen (Salmo salar) auftretenden Erkrankung der Niere, die PKD (Proliferative Kidney Disease). Diese Nierenerkrankung wird durch einen Parasiten (Myxozoa,Tetracapsuloides bryosalmonae) verursacht, und benötigt Moostierchen (Bryozoa) als zweiten Wirt. Entzündungen durch PKD entwickeln sich während des Sommers, und können mit hohen Temperaturen im Spätsommer zu Nierenversagen und entsprechenden Verlusten bei Salmoniden führen. Tatsächlich wurde PKD großflächig nachgewiesen, jedoch nicht in den höheren und kälteren Gebieten in Baden-Württemberg. Zudem wurde in einem von PKD betroffenen Fluss ein starker Rückgang der Bachforellenzahlen festgestellt. Wie sich die Krankheit weiterhin auf Forellenpopulationen auswirkt, hängt von zukünftigen Klimawandel-abschwächenden Maßnahmen ab. Diese Ergebnisse wurden im AUF AUF - dem Fachblatt der Verwaltung und Fischereiforschung in Baden-Württemberg und in einer internationalen Zeitschrift - Freshwater Biology veröffentlicht.

In 2021 wurde das Projekt erweitert, um zu untersuchen, wie die Auswirkungen des Klimawandels das Verhalten bzw. das Wanderverhalten von Salmoniden beeinflusst.

Arbeitsschritte

Konkret ist die Bereitstellung von praxisorientierten Lösungsansätzen für freie Gewässer und Fischzuchten sowie für die fischereifachliche Arbeit des Landes gefordert. Dafür wird im Projekt untersucht:

  • wie großräumig die Krankheit in Baden-Württemberg auftritt; im Freiland sowie auch in ausgesuchten Fischzuchten;
  • wie sich die Befallssituation bei empfänglichen Fischarten darstellt;
  • ob Variationen zwischen den Jahren bestehen;
  • inwieweit Wassertemperatur, Verbreitung der Moostierchen und Erregervorkommen korrelieren;
  • wie sich zukünftig die Folgen des Klimawandels auf die Dynamik der Krankheit auswirken können;
  • welche Eintrags- und Verbreitungswege existieren;
  • ob bei Expositionsversuchen unterschiedliche Empfänglichkeiten zwischen Erreger und Wirtsarten bzw. -stämmen sowie innerhalb Familien nachgewiesen werden können;
  • inwieweit über Computersimulationsmodelle eine PKD-Verbreitungskarte erstellbar ist;
  • welche fischereifachlichen Managementoptionen in Gewässern mit PKD-Nachweis existieren, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern und den Fischereiausübungsberechtigten ein „Leben mit der Krankheit“ zu ermöglichen;
  • ob See- und Bachforellen temperaturabhängige Wanderbewegungen zeigen und ob sich diese zwischen den beiden Formen unterscheiden;
  • ob Forellen, die mit PKD infiziert sind, aktiv kältere Bereiche aufsuchen bzw. ob sich deren Wanderbewegungen von denen von nicht infizierten Bachforellen unterscheiden;
  • ob sich im Freiland Hinweise finden lassen, welche die Frage beantworten, ob die Verlustrate in PKD-infizierten Flüssen und Bächen in Abhängigkeit von der Vernetzung des Gewässers bzw. dessen Verbauungsgrad zu sehen ist oder nicht. 

Angewandte Methoden

  • Etablierung und Durchführung der molekulargenetischen Diagnostik (PCR, RT-qPCR);
  • Repräsentative Gewässerbeprobung (bspw. E-Fischereien, Einbau Temperatursonden);
  • Pathologische Erhebungen;
  • Ausarbeitung von Verbreitungsmodellen;
  • Verhaltensexperimente.
Flussbarsche der gelben, gemischten und roten Farbform (von oben).
Flussbarsche der gelben, gemischten und roten Farbform (von oben).

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