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Empfehlung für die Ansaat und Nachsaat von Dauergrünland

Stand: August 2025

Maßnahmen zur Verbesserung von Grünland

1. Standortgerechte Bewirtschaftung: 

Die dauerhafte Verbesserung des Grünlandes erfordert eine angepasste Bewirtschaftung. Maßnahmen der Nutzung, Düngung und Pflege müssen auf den Pflanzenbestand und den Standort abgestimmt und auf die angestrebte Nutzungsintensität ausgerichtet werden. Bei nicht angepasster Bewirtschaftung ändert sich der Pflanzenbestand und macht Reparaturmaßnahmen (Nachsaat, ggf. Herbizideinsatz) notwendig.

2. Nachsaat als Durch- oder Übersaat

Wo?

  • in lückigem Grünland
  • nach jeder Unkrautbekämpfung
  • bei Nutzungsänderung

Wie?

  • Durchsaat mit Spezialsämaschinen sichert den Bodenkontakt des Saatgutes in trockeneren Lagen oder dichten Beständen
    • Saatmenge: 25 kg/ha
  • Übersaat in niederschlagsreichen Gebieten, auf Weiden und bei sehr lückigen Beständen mit Düngerstreuer, Drillmaschine oder von Hand.
    • Saatmenge: wiederholt 5-10 kg/ha (z.B. 2 x jährlich).
  • Herstellung guten Bodenkontaktes durch Walzen mit Profilwalze oder beweiden.
  • Konkurrenz des Altbestandes vermindern durch
    • frühen Schnitt nach der Maßnahme und häufige Folgenutzungen
    • zunächst verminderte Stickstoffdüngung

Wann?

In sommerfeuchten graswüchsigen Lagen und Höhengebieten unmittelbar nach der ersten Nutzung bis Anfang September.

In sommertrockenen Lagen am sichersten nach sehr früher erster Nutzung (Ausnutzung der "Winterfeuchte") sowie Spätsommer und Herbst.

3. Neuansaat 

Wo?

Neuansaaten haben ein erhebliches Ansaatrisiko. Deshalb nur bei:

  • hohen Anteilen (über 50%) minderwertiger Gräser (z.B. Quecke, Honiggras, Gemeine Rispe) oder Wurzelunkräutern
  • Umwandlung von Acker in Grünland

Wie?

Neuansaat als Blanksaat erfolgt entweder:

  • nach Umbruch mit einer Drillmaschine in flacher, möglichst breiter Saat oder 
  • umbruchlos nach nach einer Herbizidanwendung mit einer Spezialsämaschine.

Mit Deckfrucht wird in weniger günstigen Lagen zum Schutz der Ansaat und zur Verminderung der Verunkrautung angesät. Deckfrüchte stehen unver­meidbar in Konkurrenz zur Grünlandansaat. In Frage kommen 10 kg/ha Einjähriges Weidelgras oder 100 kg/ha Grünhafer.

An Grenzstandorten kommen als Deckfrucht für die Untersaat Gerste oder Hafer in Frage (nur GS-Mischungen).

Wann?

In günstigen, graswüchsigen Lagen von Mai bis Anfang September.

In sommertrockenen Lagen und Höhengebieten am sichersten im Frühjahr.

4. Nachbehandlung aller Ansaaten

Walzen: Das Saatgut benötigt unbedingt einen guten Bodenkontakt. Deshalb bei trockenem Boden quer zur Saatrichtung walzen (Rillen nur andrücken, nicht zuwalzen), bei feucht bleibendem Boden überhaupt nicht walzen.

Nutzung: Damit kein Lichtmangel eintritt, müssen die Folgenutzungen (Grünfütterung oder früher Silageschnitt) zeitig erfolgen. Die Nutzungshöhe sollte mind. 5 cm betragen.

Düngung: Auf Gülledüngung ist im Ansaatjahr zu verzichten. Als Anfangsdüngung sollten maximal 30 kg/ha N gegeben werden.

Pflanzenschutz: Den Ansaatzeitpunkt so wählen, dass zur Beseitigung unerwünschter Arten noch genügend Zeit verbleibt. Meist genügt ein Schröpfschnitt zur Verhinderung der Entwicklung von samenvermehrenden Arten. 

5. Was ansäen?

Zur Ansaat kommen die Regelsaatgutmischungen und die empfohlenen Sorten. Die Auswahl der Mischungen erfolgt nach Standort und geplanter Nutzungshäufigkeit.

Auf Standorten mit wiederkehrender Sommertrockenheit können zur Nachsaatmischung 2-5 kg/ha Rotklee zugemischt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass möglichst Lücken (> 15%) vorhanden sind oder geschaffen werden, dass geeignete Wiesenrotklee-Sorten (WR) verwendet werden und zur besseren Etablierung die N-Düngung reduziert wird.

Empfohlene Sorten 2026-2027 Dauergrünland

die Nennung der empfohlenen Sorten erfolgt nach Indexwert in absteigender Reihenfolge

Deutsches Weidelgras nach Reifegruppe

früh

mittelfrüh

mittelfrüh

spät

spät

Watson

Bartui

Tribal (t)

Salvina (t)

Barpasto (t)

Artonis (t, H)

Diwan (t)

Triwarwic (t)

Spectre (t)

Chevalier (t)

Salenia (t)

Bellator (t)

Alligator (t)

Dressano (t)

Hurricane (t)

Soronia (t)

Boccacio (t)

Barcampo (t)

Melfrost (t)

Kentaur (t)

Arvicola (t, H)

Botond (t)

Hanova (t)

Nashota (t)

Logique (t)

Giant (t)

Caritou (t)

Allodia (t)

Berlino (t)

Sputnik

Artesia (t, H)

Garbor (t)

Azerrot

Gepard (t)

 

Ferris (t)

Melgrappa (t)

Fabiola (H)

Novello (t, H)

 

Salmo (t)

Baranova (t)

Soraya (t, H)

Polim (t)

 

 

Barojet (t)

Arelio

Valerio (t)

 

 

Colanima

Ozia (t)

Barclima (t)

 

 

Explosion (t)

 

Barganza (t)

 

Wiesenlieschgras

früh: Aturo, Radde
mittelfrüh/spät: Summergraze, Comer, Fjord, Polarking

WL_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Wiesenschwingel

Pratigi, Baltas, Cosmopolitan, Pardus, Cosmolit, Liherold, Preval

WSC_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Knaulgras 

mittelfrüh/spät: Proprix, Vostox, Aldebaran, Caius, Rosseur, Barlegro, Diceros, Lidacta, Husar  

KL_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Wiesenrispe

Kenan, Lato, Selista, Chester, Janka

WRP_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Weißklee

Calimero, Rabbani (AF), Apis, Merlyn (AF), Silvester, Vysocan, Bianca, Klondike

WKL_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Rotklee

Blizard (t), Osima (t), Larus (t), Carbo (t), Fregata (t), Titus (t), Magellan (t)*, Taifun (t)*, Merula, Milvus, Columba, Kallichore

RKL_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Glatthafer, Hornschotenklee, Rotschwingel und Wiesenfuchsschwanz

Alle gehandelten Sorten können in die Regelansaatmischungen aufgenommen werden.

Abkürzungen

(t) = tetraploide Sorte
(AF) = Sorte besonders für Ackerfutterbau geeignet
(H) = Sorte hat sich in Höhenlagen besonders bewährt
(WR) = Wiesen-Rotklee

Empfehlungen für die Ansaat und Nachsaat von Dauergrünland – Stand August 2025pdf
Faltblatt für Ansaat- und Nachsaatmischungen für Dauergrünland mit Sortenempfehlungen Baden-Württemberg