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Naturlandhof Angele

Oberschwaben/Westallgäu, Landkreis Ravensburg
Verband: Naturland

Betriebsspiegel

Gesamtfläche:

110 ha

Grünland:

92 ha

Viehbestand:

150 Melkende

50 Aufzuchtrinder

25 Kälber unter 6 Monate

Rasse:

Holstein, Braunvieh, Kreuzungstiere

Haltungsform:

A (Liegeboxenlaufstall + Laufhof)

Leistungsniveau:

9.600 kg Milch/Kuh/Jahr

Kalbungen:

kontinuierlich

Melksystem:

Roboter

Höhenlage:

730 m ü. NN

Niederschlag:

1.200 mm/Jahr

Temperatur im Jahresmittel:

7,7 °C

Hauptbodenart:

sandiger Lehm

Ertragsschätzung Grünland:

110 dt TM/Jahr

AK Rinderhaltung:

2,5

Weidehaltung

Weidefläche gesamt:

30 ha

mit Kühen beweidetes Grünland:

10 ha

mit Kühen beweidetes Ackerland:

-

Start d. Weidesaison:

April

Ende d. Weidesaison:

Oktober

Weidende Tiergruppen:

Laktierende, Trockenstehende, Nachzucht, Kälber u. 6 Monate

Weidestrategie:

Tag- bzw. Nachtweide (min. 8 h/Tag)

Weidefläche pro Kuh:

700 m²

Weidesystem:

Kurzrasenweide, Koppelweide

Rolle des Weidefutters:

wichtiges Grundfutter

Weidebesonderheiten:

großer Bestand, langjährige Erfahrung mit AMS, kürzliche Bio-Umstellung

Porträt

Erst seit 2022 ist der Betrieb Angele Naturland-Mitglied und hat seitdem ein gelingendes Konzept für die Weidehaltung seiner Rinder entwickelt. Der gesamte Bestand von 150 überwiegend schwarzbunten Holstein-Kühen und der weiblichen Nachzucht hat aufgeteilt auf fünf Tiergruppen inzwischen auf 30 ha Weide die Möglichkeit, den Grasaufwuchs direkt von der Fläche aufzunehmen.

Übersicht über die Weideflächen des Betriebs.

Die rund ums Jahr zur Welt kommenden Kälber haben nach der Tränkephase mit vier Monaten erstmals Zugang zur unmittelbar an den Stall angrenzenden Kälberweide. Im Alter von 8-12 Monaten befinden sich die Tiere in einem älteren Stallgebäude, in welchem sich neben dem freien Weidezugang eine bedarfsgerechte Zufütterung mit Grascobs umsetzen lässt. Jungvieh ab einem Jahr rotiert in Vollweidehaltung über drei Koppeln, Kalbinnen und Trockenstehende werden als einzige Gruppe regelmäßig ein- und ausgetrieben. 

Bereits seit über 20 Jahren werden die Kühe am Betrieb am Roboter gemolken. So war die Umstellung auf Weidehaltung durchaus mit einem gewissen Risiko verbunden, dass die angestrebte Melkfrequenz und Auslastung des Melksystems nicht mehr erreicht werden. Mit großzügig dimensionierten, arrondierten Grünlandflächen boten sich allerdings beste Voraussetzungen für die gelingende Kombination von automatisiertem Melken und Weidegang. Um weiterhin die gute Auslastung des Roboters sicherzustellen, kam anfänglich ein Weideselektionstor zum Einsatz, das jedoch weder Tiere noch Betriebsleiter überzeugen konnte und durch ein per Zeitschaltuhr gesteuertes Weidetor ersetzt wurde. Dieses blieb von den frühen Morgenstunden bis vormittags um 11 Uhr geschlossen – das animierte die Tiere eher zum Abliegen, so dass der Roboter regelmäßig Stillstand meldete. Seit der weniger restriktiven Einstellung des Tores läuft das System wieder deutlich flüssiger. Inzwischen bleiben die Kühe am Nachmittag sowie am Morgen für jeweils drei Stunden im Stall und haben ansonsten die freie Wahl zwischen Stall und 10 ha Kurzrasenweide, die bei Bedarf um weitere Flächen ergänzt werden können. Gut ein Viertel der Ration wird so durch das Weidefutter gedeckt. Der erwartete Leistungseinbußen durch die Umstellung fiel deutlich geringer aus als befürchtet, ebenso bleibt der zusätzliche Nachtreibeaufwand durch strikte Routine zu festen Uhrzeiten auf niedrigem Niveau.

Für die Einrichtung der Weiden wurden langfristige Lösungen gewählt. Insgesamt 17 ha Weidefläche sind im Patura-System fest eingezäunt, wobei je nach Altersgruppe 2 bis 4 Litzen eingesetzt werden. Für weitere Flächen sowie zur Unterteilung in Koppeln werden mobile Zäune genutzt. Um hofinterne Verkehrswege weiterhin möglichst uneingeschränkt nutzen zu können, wurden Elektro-Gates installiert. Witterungsschutz finden die Tiere an Waldrändern und nach Möglichkeit im Stall, für das Jungvieh steht ein Unterstand auf der Fläche zur Verfügung. Bei besonderer Hitze werden Tiergruppen ohne ausreichende Schutzmöglichkeit in den Stall geholt. Die Tränkwasserversorgung ist über verlegte Leitungen an stationären Tränken oder den direkten Stallzugang sichergestellt. Die arrondierte Flächenanordnung sorgt dafür, dass nur kurze Strecken zurückgelegt werden müssen, für welche vorhandene Wirtschaftswege genutzt werden können.

Mit einer guten Verfügbarkeit arrondierter Grünlandflächen hat der Betrieb beste Voraussetzungen für eine gelingende Weidehaltung seiner Rinder.
Bereits junge Kälber können sich auf einer gut verschatteten Fläche an die Weide gewöhnen.
Der Zugang zu einem alten Stallgebäude ermöglicht eine bedarfsgerechte Zufütterung der Kälber bis zu einem Jahr.
Bei unzureichendem Schattenangebot werden die Tiere an heißen Tagen mit einem Quad in den Stall geholt.
Ein Unterstand erlaubt die Vollweidehaltung des Jungviehs. Einlitzige Mobilzäune zur Flächenunterteilung werden auch mal übersprungen.
Jungvieh auf den weitläufigen Flächen.
Eigens verlegte Leitungen versorgen die Tiere an robusten Tränken mit Wasser.
Ein Elektro-Gate ermöglicht freien Kuhverkehr zwischen Stall und Weide bei gleichzeitiger Nutzung hofinterner Verkehrswege.