Bodensee-Hinterland, Bodenseekreis
Verband: Bioland

Betriebsspiegel
Gesamtfläche: |
85 ha |
Grünland: |
10 ha |
Viehbestand: |
90 Melkende 29 Aufzuchtrinder, davon 10 auf Pensionsbetrieb 6 Kälber unter 6 Monate |
Rasse: |
Holstein, überwiegend rotbunt, hornlos |
Haltungsform: |
A (Liegeboxenlaufstall + Laufhof) |
Leistungsniveau: |
8.700 kg Milch/Kuh/Jahr |
Kalbungen: |
kontinuierlich |
Melksystem: |
aktuell Melkstand, Umstellung auf AMS 2025 |
Höhenlage: |
550 m ü. NN |
Niederschlag: |
1.000 mm/Jahr |
Temperatur im Jahresmittel: |
9,0 °C |
Hauptbodenart: |
sandiger Lehm |
Ertragsschätzung Grünland: |
110 dt TM/Jahr |
AK Rinderhaltung: |
3,0 |
Weidehaltung
Weidefläche gesamt: |
24,5 ha |
mit Kühen beweidetes Grünland: |
0 ha |
mit Kühen beweidetes Ackerland: |
16 ha |
Start d. Weidesaison: |
Mitte März bis Anfang April |
Ende d. Weidesaison: |
Mitte November |
Weidende Tiergruppen: |
Laktierende, Trockenstehende, Nachzucht, Kälber u. 6 Monate |
Weidestrategie: |
Tag- bzw. Nachtweide (min. 8 h/Tag) |
Weidefläche pro Kuh: |
1.500 m² |
Weidesystem: |
Kurzrasenweide in Koppeln á 1,5 ha |
Rolle des Weidefutters: |
wichtiges Grundfutter (bis zu 50% der Ration) |
Weidebesonderheiten: |
mit Milchkühen reine Ackerweide, fest installierte Tränken mit im Acker verlegten Leitungen |
Porträt
Der Hornsteinhof der Familie Klein zeigt, wie trotz einer geringen Verfügbarkeit von Grünlandflächen ein modernes und leistungsfähiges Weidesystem erfolgreich umgesetzt werden kann. Sowohl laktierende als auch trockenstehende Milchkühe werden ausschließlich auf Ackerland geweidet – ein Ansatz, der einen Weidefutteranteil von ca. 50% der Gesamtration bei gleichzeitig guter Milchleistung ermöglicht.
Als Grundlage dient ein mehrjähriges Ackerfutter, das im Herbst als erstes Glied der Fruchtfolge eingesät wird. Ab dem folgenden Frühjahr steht die Fläche zur Beweidung bereit. Eingesetzt wird eine Saatgutmischung, die sich durch ihre Eignung für intensive Beweidung und eine hohe Tragfähigkeit der Narbe auszeichnet

Insgesamt werden drei arrondierte Schläge mit Flächengrößen zwischen ca. 8,5 und 11 ha über jeweils drei bis fünf Jahre als Weideflächen genutzt. Da eine reine Kurzrasenweide für BCS-Verluste während der Weidesaison sorgte, erfolgt für ein optimales Weidemanagement eine Unterteilung in Koppeln von etwa 1,5 Hektar, die täglich gewechselt werden. Dadurch konnten Futteraufnahme und Kondition der Kühe verbessert werden. Spätestens nach einer Woche werden die Koppeln erneut bestoßen, so dass eine gleichmäßige Futterqualität gewährleistet ist.. Überschüssige Aufwüchse können flexibel konserviert werden – das Koppelsystem unterstützt eine bedarfsgerechte und effiziente Bewirtschaftung.
Auch die Wasserversorgung wurde praxistauglich gelöst: Entlang des Triebwegs und auf jeder Koppel stehen stationäre Tränken bereit. Dank entsprechend tief im Boden verlegter Wasserleitungen bleibt die Möglichkeit zur Grundbodenbearbeitung auf den Ackerflächen problemlos erhalten. In einigen Fällen dienen IBC-Container als Basis für den Bau von Tränken.
Der Austrieb erfolgt nach dem morgendlichen Melken, ab nachmittags sind die Kühe wieder im Stall und bekommen eine hochwertige Ration vorgelegt. Bei besonderer Hitze in den Sommermonaten bleiben die Kühe tagsüber im schattigen, belüfteten Stall – der Weidegang wird entsprechend in die Nacht verlegt. Derzeit erfolgt das Melken im Auto-Tandem-Melkstand. Ab 2025 ist die Einführung von zwei Melkrobotern geplant. Welche Veränderungen sich dadurch insbesondere im Weidemanagement ergeben, wird im Projektverlauf erfasst und für die Praxis aufbereitet.
Der Betrieb setzt auf einen genetisch hornlosen Schlag rotbunter Holsteins: Aufgrund begrenzter Verfügbarkeit entsprechender Zuchttiere wurden die Tiere über die Jahre stetig größer – inzwischen kommen dank größerer Auswahlmöglichkeiten wieder gezielt kleinrahmigere Bullen zum Einsatz, um die Weidetauglichkeit der Herde zu verbessern.
Die einzigen Grünlandflächen des Betriebs stehen für die Kälber- und Jungviehweide zur Verfügung. Allerdings wird bei Bedarf auch mit dem Jungvieh auf Ackerfutter ausgewichen. Mit einer überschaubaren Zufütterung erreicht der Betrieb so ein durchschnittliches Erstkalbealter von 27 Monaten.