Oberschwaben, Landkreis Ravensburg
Verband: Bioland

Betriebsspiegel
Gesamtfläche: |
60 ha |
Grünland: |
35 ha |
Viehbestand: |
55 Kühe 25 Aufzuchtrinder 20 Kälber unter 6 Monate |
Rasse: |
Holstein, Fleckvieh, Braunvieh, Angler, Kreuzungstiere |
Haltungsform: |
A (Liegeboxenlaufstall + Laufhof) |
Leistungsniveau: |
9.200 kg Milch/Kuh/Jahr |
Kalbungen: |
kontinuierlich |
Melksystem: |
Melkstand |
Höhenlage: |
630 m ü. NN |
Niederschlag: |
1.200 mm/Jahr |
Temperatur im Jahresmittel: |
8° C |
Hauptbodenart: |
sandiger Lehm |
Ertragsschätzung Grünland: |
100 dt TM/ha/Jahr |
AK Rinderhaltung: |
1,5 |
Weidehaltung
Weidefläche gesamt: |
17 ha |
mit Kühen beweidetes Grünland: |
12 ha |
mit Kühen beweidetes Ackerland: |
nach Bedarf wenn Kleegras in Hofnähe |
Start d. Weidesaison: |
März |
Ende d. Weidesaison: |
Oktober/November |
Weidende Tiergruppen: |
Laktierende, Trockenstehende, Nachzucht, Kälber u. 6 Monate |
Weidestrategie: |
Tag- bzw. Nachtweide (min. 8 h/Tag) |
Weidefläche pro Kuh: |
2.000 m² |
Weidesystem: |
Umtriebsweide, Koppelweide |
Rolle des Weidefutters: |
wichtiges Grundfutter |
Weidebesonderheiten: |
hohe Leistung, freier Wechsel zwischen Stall und Weide, teilweise steile Flächen |
Porträt
Als langjähriger Bio-Betrieb hat der Bioland-Hof Poppenhaus einen großen Erfahrungsschatz hinsichtlich der Weidehaltung von Rindern, die durch die Generationen hinweg stetig weiterentwickelt wird. Rund 12 ha arrondiertes Grünland stehen den 55 Kühen als Weidefläche zur Verfügung, die unter optimalen Bedingungen in wüchsigen Phasen auch gute Voraussetzungen für eine Vollweidehaltung bieten. Um die hohe Milchleistung gut ausfüttern zu können, wird im Stall eine TMR vorgelegt, die vom Weidefutter mit einem Rationsanteil von bis zu 50% ergänzt wird. In der Regel haben die Kühe zwischen den Melkzeiten die freie Wahl zwischen Stall und Weide, die sie in Abhängigkeit von Futterangebot und Witterung mal mehr und mal weniger intensiv nutzen.
Die von zwei Bahnstrecken eingegrenzten Flächen werden ausgehend von einem mittig angelegten Wirtschafts- und Triebweg im Koppel-Umtriebsweidesystem genutzt. Dabei sind entlang des Triebwegs feste Zäune angelegt, die weitere Einzäunung sowie das Auszaunen nasser Teilflächen erfolgt in Mobilbauweise mit Litzen. Im Schnitt 1,5 Mal pro Woche wird eine neue Koppel bei ca. 20 cm Aufwuchshöhe bestoßen. Aufwuchs und Futterbedarf entsprechend wird die Anzahl der Koppeln im Jahresverlauf erhöht, indem zur Futterkonservierung genutzte Mähweiden hinzukommen. Bei Bedarf wird nach Möglichkeit auch auf angrenzenden Ackerflächen zweijähriges Kleegras als letzte Nutzung vor dem Umbruch beweidet.

Schon während der Tränkephase darf sich die Nachzucht regelmäßig im Grünland austoben, so dass der Kontakt zur Weide früh hergestellt ist. Als Absetzer haben die Kälber Zugang zu einer Joggingweide und haben so ausreichend Zeit, sich an frisches Grünfutter und Weidezaun zu gewöhnen, um im Alter von acht Monaten auf eine acht Kilometer entfernten Fläche in Vollweidehaltung ausgelagert zu werden. Wieder am Hof befinden sich zu besamende Färsen, die auf einer an den Stall angrenzenden Fläche weiden können.
Witterungsschutz bieten Waldränder oder Feldgehölze, auf der hofentferntesten Fläche ein kleines Wäldchen. Zur Tränkwasserversorgung werden Quellen eingefasst oder schon vorhandene Leitungen genutzt.
Zum Ende der Weidesaison werden die Rinder beim Einstallen entwurmt – Kühe wurden dieser Maßnahme eine Weile lang nach der Abkalbung unterzogen, um Parasitenproblematiken in den Griff zu bekommen. Aktuell treten keine verstärkten Belastungen auf, so dass die Entwurmung nur nach Bedarf vorgenommen wird. Besonders der Nutzungswechsel der Mähweiden trägt darüber hinaus vorbeugend zur Parasitenkontrolle bei.
Um einen leistungsfähigen Grünlandbestand zu erhalten, wird der Weiderest abgeweideter Koppeln unmittelbar nach dem Abtrieb in Abhängigkeit vom Verunkrautungsgrad gemulcht oder nachgemäht. Insbesondere das Knaulgras macht die Pflege wiederkehrend notwendig, so dass nach Bedarf mit Weidelgräsern nachgesät wird. Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Walzen und Schleppen der Hanglagen im Frühjahr, da diese durch den Vertritt an feuchten Herbsttagen sonst zur Lückenbildung neigen.