Region Tauberfranken, Main-Tauber-Kreis
Verband: Bioland
Betriebsspiegel
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Gesamtfläche: |
165 ha |
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Grünland: |
35 ha |
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Viehbestand: |
45 Kühe 25 Aufzuchtrinder 10 Kälber unter 6 Monate 10 Mastrinder |
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Rasse: |
Holstein schwarzbunt und rotbunt |
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Haltungsform: |
B (Liegeboxenlaufstall + Laufhof <4,5 m²/Kuh) |
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Leistungsniveau: |
8.500 kg Milch/Kuh/Jahr |
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Kalbungen: |
kontinuierlich |
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Melksystem: |
Melkstand |
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Höhenlage: |
310 m ü. NN |
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Niederschlag: |
700 mm/Jahr |
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Temperatur im Jahresmittel: |
9,2 °C |
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Hauptbodenart: |
Lehm |
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Ertragsschätzung Grünland: |
50 dt TM/Jahr |
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AK Rinderhaltung: |
1,5 |
Weidehaltung
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Weidefläche gesamt: |
20 ha |
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mit Kühen beweidetes Grünland: |
2,5 ha |
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mit Kühen beweidetes Ackerland: |
3,5 ha |
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Start d. Weidesaison: |
März |
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Ende d. Weidesaison: |
Oktober |
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Weidende Tiergruppen: |
Laktierende, Trockenstehende, Nachzucht, Kälber u. 6 Monate, Masttiere |
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Weidestrategie: |
Halbtagsweide (min. 4 h/Tag, Kühe), Vollweide (min. 20 h/Tag, Jung- und Mastvieh) |
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Weidefläche pro Kuh: |
1.300 m² |
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Weidesystem: |
Kurzrasenweide (Kühe), Umtriebsweide (Nachzucht und Mast) |
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Rolle des Weidefutters: |
wichtiges Grundfutter (ca. 30% der Ration) |
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Weidebesonderheiten: |
niederschlagarme Region, Vollweide für Nachzucht und Mast, Kälberweide bereits ab 1-2 Wochen, Flexibilität durch Futter-Mist-Kooperation |
Porträt
Im vergleichsweise trockenen und warmen Tauberfranken gelegen betreibt der Biohof Joas auf insgesamt 165 ha Nutzfläche ökologische Landwirtschaft nach den Vorgaben des Bioland-Verbandes. Den Kern des Betriebs bildet dabei die 45-köpfige Holsteinherde und die entsprechende Nachzucht. Eine Futter-Mist-Kooperation sichert die Futterbasis für den gesamten Rinderbestand bereits im ersten Schnitt (200 ha), so dass die Weidehaltung der Tiere insbesondere unter trockenen Bedingungen flexibel gestaltet werden kann.
Mit 2,5 ha ist das hofnah zur Verfügung stehende Dauergrünland eher begrenzt, wird aber für die Weide der laktierenden Kühe durch zwei angrenzende Ackerschläge von jeweils 3,5 ha im Wechsel ergänzt. Die insgesamt 6 ha Weidefläche pro Jahr sind insbesondere zur Senkung des Treibaufwands in zwei Teilflächen unterteilt, welche in der Regel zwischen den Melkzeiten als Kurzrasenweide bestoßen werden. Um dem Blähen der Tiere insbesondere unter den Bedingungen der Frühjahrsweide vorzubeugen, wird im Rahmen der morgendlichen Melkzeit Grünfutter vorgelegt und anschließend ausgetrieben. In wüchsigen Phasen wird das Weidefutterangebot sowohl am Tag als auch in der Nacht genutzt und macht so im Schnitt einen Rationsanteil von bis zu 30% aus. Ein zentral angelegter Triebweg ermöglicht die unkomplizierte Nutzung der jeweils beweideten Flächen, die Zaunanlage besteht überall aus robusten Akazienpfählen und einer Drahtlitze. Der Wasserversorgung dient eine von beiden Teilflächen erreichbare stationäre Weidetränke, Schatten spenden Bäume an den Flächenrändern. Im Sommer erfolgt der Weidegang grundsätzlich nachts zwischen 22 Uhr und 5 Uhr.
Da die Weideflächen nicht direkt an den Stall angrenzen, müssen die Tiere auf ihrem Weg über das Hofgelände an mehreren Stellen die Futterachse queren – so zum Beispiel bereits im Stall den Futtertisch sowie ein weiteres Mal vor den Fahrsilos. Nicht zuletzt darum ist ein Stallneubau geplant, welcher auf einem Teil der jetzigen Weideflächen entstehen soll. Mit dieser Maßnahme wird der Weidegang des laktierenden Viehs erheblich erleichtert und ein freier Kuhverkehr zwischen Stall und Weide ermöglicht. Im Zuge dessen ist auch eine leichte Bestandsaufstockung sowie die Umstellung auf ein automatisches Melksystem geplant.
Auch die trockenstehenden Kühe haben Zugang zu einer direkt an Stall angrenzenden Joggingweide. Um einen Zugang zu dieser Fläche zu schaffen, mussten an unterschiedlichen Stellen Liegeboxen zu Weideausgängen umgenutzt werden.
Die Kälber des Betriebs erhalten in unterschiedlichen Altersstufen bereits ab ein bis zwei Wochen nach der Geburt Zugang zur Weide.
Dafür werden insgesamt drei kleine Flächen rund um den Hof genutzt, welche teilweise über die direkte Anbindung an
entsprechende Stallungen verfügen. Für die jüngsten Tiere steht eine fest eingezäunte Weidefläche mit Unterstand
und Kälberiglus zur Verfügung. Mit Blick auf die mögliche Parasitenbelastung durch die dauerhafte Nutzung der
Kälberweiden werden im Bedarfsfall Entwurmungsmaßnahmen ergriffen.
In Vollweidehaltung verbringt das weibliche Jungvieh sowie einige Mastochsen die Saison auf ca. 14 ha nordhängigen Dauergrünlands, häufig unter Streuobst. Die bis zu 1 km vom Hof entfernten Flächen werden mit Hilfe eines Viehtriebwagens über kommunale Straßen erreicht und sind in mehrere Koppeln unterteilt, welche rotierend im Sinne einer Umtriebsweide bestoßen werden. Zum Umtreiben der Tiere greifen die Betriebsleiter auf die Methoden des Low Stress Stockmanship zurück. Dank der großzügigen Gesamtfläche steht auch in den Sommermonaten bei stagnierendem Weideaufwuchs in der Regel ausreichend Futter zur Verfügung. Die Wasserversorgung ist durch auf den Flächen vorhandene und zu diesem Zweck gefasste Quellen sichergestellt. Gänzlich ohne Pumpe können durch Nutzung des Gefälles Tränken auf allen Koppeln versorgt werden.