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Empfehlung für die Ansaat von Ackerfutter

Stand: August 2025

Die Verwendung von Ackerfuttermischungen senkt, im Gegen­satz zur Reinsaat von Klee oder Gras, das Anbaurisiko. Für die Produktionstechnik sind einige Punkte zu beachten:

Bodenbearbeitung

Die feinen Sämereien verlangen ein gut abgesetztes Saatbett mit gutem Bodenschluss. Möglicherweise ist eine Minimal­bodenbearbeitung zur Saat ausreichend.

Saatzeitpunkt 

Der Saatzeitpunkt der Ackerfuttermischungen ist abhängig von der Ernte der Vorfrucht. Nach dem Räumen des Feldes sollten möglichst rasch die Bodenbearbeitung und die Aussaat erfolgen. Ist eine frühe Aussaat nach der Vorfruchternte möglich, kann bei überjährigen Mischungen im Ansaatjahr mit einer Nutzung gerechnet werden.

Saattechnik

Blanksaat/Stoppelsaat: Wird auf eine gleichmäßige Verteilung und Tiefenablage (1-2 cm) geachtet, kann ein rascher, gleichmäßiger Feldaufgang und gleichmäßige Bodenbedeckung beobachtet werden. Nach der Saat sollte möglichst gewalzt werden.

Untersaat: Es wird in den wachsenden Hauptfruchtbestand (z.B. Getreide, Mais) eingesät. Die Untersaat darf keine starke Konkurrenz zur Hauptfrucht bilden. Eine zu frühe Saat der Untersaat bei guten Feuchtigkeitsverhältnissen ist daher zu vermeiden. Bei trockenen Bodenverhältnissen und gut ent­wickelter Hauptfrucht kann früher gesät werden.

Durch die Untersaat kann die Bestandsführung (z.B. einge­schränkter Herbizideinsatz) und die Ernte der Deckfrucht beeinträchtigt werden. Im Vergleich zur Stoppelsaat gewährt die Untersaat eine längere Bodenruhe und setzt geringere Aufwendungen voraus. Die Untersaat wächst nach der Ernte der Deckfrucht schnell weiter.

Saatmenge

Von den Empfehlungen abweichende höhere Saatmengen können durch schlechte Witterungsbedingungen, späte Saat oder hohen Unkrautbesatz erforderlich werden.

Düngung

Die Düngung richtet sich nach den Bodenuntersuchungs­ergebnissen, den Standortverhältnissen und dem angestrebten Schnittregime. Die maximal zulässige Düngung (N, P2O5) ist vor der ersten Düngemaßnahme im Jahr durch eine Düngebedarfs­ermittlung zu dokumentieren.

Empfehlungen zur N-Düngung

Zum Auflauf:

  • Startgabe von 30 kg N/ha zur Förderung der Gräser in mineralischer oder organischer Form.

Im Gemenge:

  • bis 35 % Grasanteil: keine N-Düngung erforderlich
  • um 50 % Grasanteil: Startgabe 30-40 kg N/ha und Jahr, ggf. moderate zusätzliche N-Düngung
  • über 60 % Grasanteil: Stickstoffdüngung nach Düngebedarf.

Ackerfutterbestände können wirtschaftseigene Dünger gut verwerten.

Unkrautbekämpfung

Da es sich bei Ackerfutter um schnell wachsende Pflanzen­bestände handelt, sind Unkräuter meist nicht konkurrenzfähig. Chemische Pflanzenschutzmaßnahmen entfallen somit. In der Jugendentwicklung kann zur Unkrautregulierung ein Schröpf­schnitt erforderlich werden.

Nutzung

Die Frischverfütterung des Ackerfutters ist günstig, wenn der Leguminosenanteil einer Mischung sehr hoch ist, da die Silier­eignung durch hohe Rohproteingehalte eingeschränkt ist.

Mischungen mit hohem Grasanteil sind dagegen sowohl zur Konservierung als auch zur Grünverfütterung geeignet. Die Siliereignung der empfohlenen Mischungen ist speziell verzeichnet.

Luzerne-Gras-Mischungen nehmen im Ackerfutterbau eine besondere Stellung ein. Luzerne ist auf trockenen, wasserdurchlässigen Standorten immer noch leistungsfähig, wenn andere Pflanzen ihr Wachstum bei solchen Bedingungen längst eingestellt haben.

Empfohlene Sorten 2026-2027 Ackerfutterbau

die Nennung der empfohlenen Sorten erfolgt nach Indexwert in absteigender Reihenfolge

Deutsches Weidelgras nach Reifegruppe

früh

mittelfrüh

mittelfrüh

spät

spät

Watson

Bartui

Tribal (t)

Salvina (t)

Barpasto (t)

Artonis (t, H)

Diwan (t)

Triwarwic (t)

Spectre (t)

Chevalier (t)

Salenia (t)

Bellator (t)

Alligator (t)

Dressano (t)

Hurricane (t)

Soronia (t)

Boccacio (t)

Barcampo (t)

Melfrost (t)

Kentaur (t)

Arvicola (t, H)

Botond (t)

Hanova (t)

Nashota (t)

Logique (t)

Giant (t)

Caritou (t)

Allodia (t)

Berlino (t)

Sputnik

Artesia (t, H)

Garbor (t)

Azerrot

Gepard (t)

 

Ferris (t)

Melgrappa (t)

Fabiola (H)

Novello (t, H)

 

Salmo (t)

Baranova (t)

Soraya (t, H)

Polim (t)

 

 

Barojet (t)

Arelio

Valerio (t)

 

 

Colanima

Ozia (t)

Barclima (t)

 

 

Explosion (t)

 

Barganza (t)

 

Wiesenlieschgras

früh: Aturo, Radde
mittelfrüh/spät: Summergraze, Comer, Fjord, Polarking

WL_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Wiesenschwingel

Pratigi, Baltas, Cosmopolitan, Pardus, Cosmolit, Liherold, Preval

WSC_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Knaulgras 

mittelfrüh/spät: Proprix, Vostox, Aldebaran, Caius, Rosseur, Barlegro, Diceros, Lidacta, Husar  

KL_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Welsches Weidelgras

Oryttus (t), Rulicar (t), Merapido, Capelli (t), Kingsgreen (t), Melsprinter (t), Mervana (t), Sendero, Bigdyl, Carital (t), Dolomit (t), Dorike (t), Melquatro (t), Messina (t), Barmultra II (t), Oryx, Boostyl, Gemini (t)

WV_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Weißklee

Calimero, Rabbani (AF), Apis, Merlyn (AF), Silvester, Vysocan, Bianca, Klondike

WKL_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Rotklee

Blizard (t), Osima (t), Larus (t), Carbo (t), Fregata (t), Titus (t), Magellan (t)*, Taifun (t)*, Merula, Milvus, Columba, Kallichore

RKL_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Luzerne

Sibemol, Artemis, Verko, Volga, Catera, Fleetwood, Planet

LUZ_Sortenempfehlung 2026-2027 mit Sortenbeschreibung

Glatthafer

Alle Sorten können in die Mischungen aufgenommen werden.

Abkürzungen

(t) = tetraploide Sorte
(AF) = Sorte besonders für Ackerfutterbau geeignet
(H) = Sorte hat sich in Höhenlagen besonders bewährt
* = Sorte mit erhöhter Anfälligkeit für Südlicher Stängelbrenner

Empfehlungen für die Ansaat von Ackerfutter – Stand August 2025pdf
Faltblatt für Kleegrasmischungen und Sortenempfehlungen Baden-Württemberg