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Biohof Oberschwaben

Oberschwaben, Landkreis Biberach
Verband: Bioland

Betriebsspiegel

Gesamtfläche:

332 ha

Grünland:

112 ha

Viehbestand:

190 Melkende

45 Aufzuchtrinder

70 Kälber unter 6 Monate

25 Mastrinder

Rasse:

Fleckvieh und Fleckvieh x Schwarzbunt

Haltungsform:

A (Liegeboxenlaufstall + Laufhof)

Leistungsniveau:

7.000 kg Milch/Kuh/Jahr

Kalbungen:

saisonal (September bis März)

Melksystem:

Melkstand

Höhenlage:

550 – 650 m ü. NN

Niederschlag:

900 mm/Jahr

Temperatur im Jahresmittel:

8,3 °C

Hauptbodenart:

(sandiger) Lehm

Ertragsschätzung Grünland:

110 dt TM/Jahr

AK Rinderhaltung:

3,0

Weidehaltung

Weidefläche gesamt:

100 ha

mit Kühen beweidetes Grünland:

45 ha

mit Kühen beweidetes Ackerland:

20 ha

Start d. Weidesaison:

März

Ende d. Weidesaison:

Ende Oktober, witterungsabhängig bis Dezember

Weidende Tiergruppen:

Laktierende, Trockenstehende, Nachzucht, Kälber u. 6 Monate, Masttiere

Weidestrategie:

Tag- bis Vollweide (12-20 h/Tag)

Weidefläche pro Kuh:

3.000 m²

Weidesystem:

Kurzrasenweide, Umtriebsweide

Rolle des Weidefutters:

wichtiges Grundfutter (ca. 80% der Ration)

Weidebesonderheiten:

großer Bestand, Aufteilung auf drei Standorte, kuhgebundene Kälberaufzucht, saisonale Abkalbung, Triebwege auf öffentlichen Straßen und Wegen

Porträt

Mit einer rund 200-köpfigen Milchviehherde und insgesamt 332 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ist der Betrieb der größte Partner im Projektnetzwerk. Eine klare Haltung und gute Planung ermöglichen die konsequente Umsetzung von Weidehaltung, kuhgebundener Kälberaufzucht und saisonaler Abkalbung. 

Zentral ist die kuhgebundene Kälberaufzucht, die vor dem Hintergrund der saisonalen Abkalbung in die gesamte Jahresplanung eingebettet ist. In den ersten 24 Stunden bleiben die Kälber bei der Mutter, gefolgt von einer Woche Eimertränke zur Kolostrumversorgung und gesundheitlichen Kontrolle. Anschließend werden sie von Ammenkühen bis zum Alter von sechs bis acht Monaten gesäugt. Die weiblichen Tiere verbleiben im Betrieb, während die männlichen Absetzer größtenteils an zwei Bio-Mastbetriebe abgegeben werden.

Die Abkalbungen erfolgen von September bis März. Diese Konzentration gibt dem Jahr eine klare Struktur: Sie ermöglicht eine gruppenweise Kälberaufzucht, entlastet in den außenwirtschaftlich arbeitsintensiven Monaten und schafft verlässliche Abläufe im Herdenmanagement. Auch die Aufzucht an Ammen profitiert davon – denn sie ist eng auf die Altersstruktur der Kälber abgestimmt. Zwei Ammenherden betreuen jeweils Kälbergruppen mit unterschiedlichen Geburtszeiträumen: eine mit Kälbern, die bis Weihnachten geboren werden, und eine mit Tieren der späteren Abkalbungen bis Ende März.

Weideflächen an Haupt-Hofstelle (grün = laktierende Kühe, blau = Trockensteherinnen).

Während der Vegetationszeit spielt die Weidehaltung eine zentrale Rolle – und das auf rund 100 Hektar Weidefläche, verteilt über drei Standorte. Am Hauptstandort sind die laktierenden und trockenen Kühe untergebracht. Ihnen stehen etwa 50 Hektar arrondierte Weideflächen zur Verfügung. Herzstück ist eine 13 Hektar große Hausweide direkt am Hof, die die ganze Weidesaison als nächtliche Kurzrasenweide genutzt wird. Diese Hausweide besitzt formal Ackerstatus, weshalb alle fünf Jahre Maßnahmen zur Erhaltung des Status notwendig sind. Tagsüber erfolgt ein Wechsel auf umliegende Weideflächen in Rotation, teils auch auf Ackerflächen mit Zwischenfrüchten, wobei der Weg immer über die Hausweide führt. Für die laktierenden Kühe macht das Weidefutter neben der Futtervorlage im Rahmen der Melkzeiten einen Anteil von mindestens 75% der Gesamtration aus. Über den gesamten Viehbestand müssen etwa 50% des Futters nicht konserviert werden.

Das Jungvieh weidet an einem von der eigentlichen Hofstelle bis zu 25 km entfernte Standort. Auf zwei Herden verteilen sich Kalbinnen sowie Absetzer und Masttiere. Beide Gruppen verbringen die Weidesaison auf etwa 25 Hektar Fläche. Die Stallnutzung beschränkt sich auf Hitzeschutz oder Übergangsphasen – ein Stallgebäude ist zwar vorhanden, wird aber nicht durchgängig betreut. An einem dritten Standort weiden die beiden Ammenherden mitsamt den Kälbern – ebenfalls auf etwa 25 Hektar Fläche. Alle vier Wochen wird nach Größe abgesetzt (ca. 240 kg), wofür die gesamte Herde zum bis zu fünf Kilometer pro Weg entfernten Stall getrieben wird. 

Die Infrastruktur ist pragmatisch: Meist kommen einfache Litzenzäune mit Leichtbaupfählen zum Einsatz – auch an vielbefahrenen Straßen. Die Wasserversorgung erfolgt über stationäre Beckentränken, Eigenbaulösungen mit verzinkten Wannen sowie mobile Weidefässer mit großen Tränkebecken. Für eine sichere Stromversorgung der verhältnismäßig langen Zaunanlagen sorgen Erdkabel. Bestehende Hecken werden, wo möglich, mit in die Weideführung einbezogen und bieten natürlichen Schatten. Bei großer Hitze bleibt die Herde auf der Stammweide mit freiem Zugang zum Stall. Als Triebwege dienen vorhandene Wege und Straßen oder die Weideflächen selbst.

Viermal am Tag frequentierter Übergang vom Stall zur Hausweide.
Laktierende Kühe
Absetzer
Ammenherde mit älteren Kälbern
Zaun in Leichtbauweise mit zwei Litzen, Färsen
Stationäre Tränke auf Kuhweide
Selbstgebautes Tränkebecken