Die Grünlandbewirtschaftung muss sich an die Folgen des Klimawandels anpassen. Dazu gehören ausgeprägte Dürren in denen die Pflanzenbestände mit Wassermangel umgehen müssen. Aber auch die immer früher beginnende Vegetationszeit und Starkregenereignisse erfordern eine angepasste Bewirtschaftung. Während die gute fachliche Praxis die Grundlage für ein resilientes Grünland darstellt, können auch spezifischere Maßnahmen ergriffen werden. Besonders auf Standorten, wo regelmäßige und ausgeprägte Dürren auftreten, sollte die Nutzung und Düngung des Grünlands angepasst werden. Weiter können Pflanzenbestände mit Nachsaat zu einer gewissen Trockenheitstoleranz entwickelt werden. In diesem Bereich finde Sie Information zu unterschiedlichen Anpassungsmöglichkeiten und zu Versuchen zu diesem Thema.
Auch das Grünland ist vom Klimawandel betroffen. Intensiv genutzte Grünlandbestände, meist von Weidelgräsern dominiert, leiden besonders unter Dürre. Auch wenn sich die Bestände nach der Dürre überraschend gut erholen, sind Ertragsverluste und lückige Bestände häufig die Folge von Wassermangel. Klimawandelanpassung ist deshalb auch in der Grünlandbewirtschaftung ein akutes Thema, um die Futtergrundlage der wiedekäuerhaltenden Betriebe zu sichern. Die Anpassung des Pflanzenbestands mit trockenheitstoleranteren Arten ist dabei ein wichtiges Werkzeug. Mögliche Arten zeichnen sich durch intensive und tiefe Durchwurzelung und durch Mechanismen zur Reduzierung der Transpiration aus. Dadurch kann zum einen die Wasseraufnahme verbessert, zum anderen der Wasserverbrauch reduziert werden. Folglich kann die Pflanze bei Dürre länger Biomasse bilden. Mögliche Gräser, die auch für das heimische Wirtschaftsgrünland in Frage kommen, sind Rohrschwingel, Wiesenschwingel und Knaulgras. Besonders der Rohrschwingel zeichnet sich durch tiefe Wurzeln aus, die Futterqualität ist aber eingeschränkt. Wiesenschwingel und Knaulgras sind deshalb ein Kompromiss zwischen Trockenheitstoleranz und Futterqualität.
Diese Arten werden in einem neu angelegten Versuch am LAZBW geprüft. Dafür werden Dürren mit sogenannten Rain-Out-Shelters‘ simuliert. Diese Dachkonstruktionen aus Plexiglas halten 2/3 des Niederschlags zurück. Gleichzeitig sind sie komplett durchlässig für Licht und erzeugen dank guter Belüftung keine unerwünschten Mikroklimaeffekte. Es wird eine Dürreperiode im April und Mai; anschließende eine zweite Dürreperiode im Juni und Juli auf unterschiedlichen Parzellen simuliert. In 2025 wurden die Dürren das erste Mal auf einem existierenden Bestand simuliert. Im Herbst werden die trockenheitstoleranten Arten nach intensivem Striegeln in die existierende Grasnarbe nachgesät. Die Nachsaat vermeidet Bodenbearbeitung und die Zerstörung der Altnarbe. So werden Humusabbau, Nährstoffverluste und Erosion minimiert. Jedoch stehen die nachgesäten Pflanzen in Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Licht zum existierenden Bestand, der bereits voll ausgebildete Wurzeln und oberirische Biomasse hat. Entsprechend soll der Versuch zeigen welche Arten konkurrenzstark sind, wie sie für die Fütterung einsetzbar sind und welche Erträge mit diesen Arten erwirtschaftet werden können. Die "Rain-Out-Shelters" sind damit ein Baustein hin zu einer dürreresilienten Grünlandbewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels.
