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Erhalt der Biodiversität des Wildkarpfens – die Verknüpfung von Citizen Science und angewandtem Populationsschutz

Eine Fischart, die in der Freizeit- und Berufsfischerei eine große Rolle spielt, ist der Karpfen (Cyprinus carpio). Anhand von äußeren Merkmalen kann er einer Wild- oder Zuchtform zugeordnet werden. Es besteht jedoch die Befürchtung, dass durch den ständigen Besatz mit Karpfen aus der Zucht die natürlicherweise vorhandenen Wildkarpfenbestände genetisch stark beeinflusst werden. Aktuelle Untersuchungen haben nun gezeigt, dass eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen den Karpfenformen anhand von Gestaltsmerkmalen und mit Hilfe von ausgewählten genetischen Markern möglich ist. Einige Fragen, wie z.B. die genauen genetischen Unterschiede der beiden Karpfenformen, der Einfluss von Umweltfaktoren auf die Gestalt oderdie generelle Verbreitung im Land, blieben bisher jedoch noch unbeantwortet. Problematisch ist des Weiteren, dass sich Karpfen nur sehr schwer mit den herkömmlichen Methoden der angewandten Fischereiwissenschaft beproben lassen. Da sie jedoch von Anglern großflächig und sehr selektiv gefangen werden, sollen diese in den Forschungsprozess mit einbezogen werden (oft als „Citizen Science“ bezeichnet) und so die Datenlücke schließen.

Ziel des Projekts ist die Erfassung der Bestandssituation der Wildkarpfen in Baden-Württemberg unter Einbeziehung zielgerichteter moderner Erhebungsansätze zusammen mit Angelfischern. Darauf aufbauend soll die Optimierung von Hegemaßnahmen der Angelfischerei (Besatzempfehlungen, Schonzeiten, etc.) sowie ein Konzept für einen zukünftigen Schutz heimischer Wildkarpfen eingeleitet werden. Es wird zudem angestrebt, die Erkennung der Karpfenform mit Hilfe von neuen wissenschaftlichen und technischen Ansätzen zu automatisieren.


Arbeitsschritte:

  • Entwicklung einer App zur Aufnahme von Karpfenfängen und Erstellung von standardisierten Fotos
  • Nutzung der App von ausgewählten und geschulten Anglern, welche zudem Gewebeproben entnehmen
  • Entwicklung eines Differenzierungs-Algorithmus für die Karpfenformen auf Basis der durch die Angler erhobenen Daten
  • Vergabe von Befischungen zur Untersuchung von bekannten Karpfenbeständen 
  • Genetische Analyse mit Hilfe von etablierten (Mikrosatelliten) und „state-of-the-art“ (RAD-mapping) Methoden
  • Optimierung der App, ggf. Freischaltung des Differenzierungs-Algorithmus zur automatischen Bestimmung der Karpfenform
  • Entwicklung von Verbreitungskarten sowie Handlungsempfehlungen (Managementeinheite, Hegemaßnahmen, etc.)


Aufruf zur Teilnahme:

Falls Sie ein begeisterter Karpfenangler sind und Interesse an der Unterstützung des Projekts haben, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt: Samuel Roch, samuel.roch@lazbw.bwl.de). Sie erhalten dann weitere Informationen zur Teilnahme.

Projektleitung
 
Dr. Alexander Brinker / Dr. Jan Baer
Bearbeitung
 
Dr. Samuel Roch
Gefördert durch
 
Fischereiabgabe B.-W.
Laufzeit
 
03/22 - 03/24

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